Apistogramma cacatuoides (Hoedeman, 1951)


Männchen von Apistogramma cacatuoides „Orange“

Weibchen von Apistogramma cacatuoides „Orange“


Name:

Kakadu-Zwergbuntbarsch, Indianer-Zwergbuntbarsch


Synonym:

lange Zeit als Apistogramma borellii (Regan, 1906) aber auch als Apistogramma marmoratus (Dunker, 1960) oder Apistogramma U² (Innes, 1966) bezeichnet


Vorkommen:

weit verbreitet im peruanisches Amazonasgebiet, Südkolumbien und Westbrasilien


Ersteinfuhr:

1950


Beschreibung:

Bei Apistogramma cacatuoides sind die Geschlechter leicht durch die Größe, die Beflossung und die Färbung zu unterscheiden. Ausgewachsene Männchen haben einen wenig langgestreckten und mäßig hohen Körper. Sie haben ein großes Maul mit wulstigen Lippen und besitzen lang ausgezogene vordere Dorsallappen. Diese erinnern an die Haube eines Kakadus oder den Federschmuck eines Indianers. Die Schwanzflosse ist zweizipflig. Die hinteren Flossenstrahlen der Rücken- und Afterflosse sind ebenfalls verlängert. In der Mitte des Körpers verläuft vom Auge bis zur Schwanzwurzel ein dunkles Längsband. Kennzeichnend für diese Art sind drei bis vier dunkle Unterbauchstreifen. Die wesentlich kleineren Weibchen haben ebenfalls diese Streifenzeichnung, bekommen aber keine ausgezogenen Flossenstrahlen. Die Grundfarbe ist gelblich. Aber es gibt auch Wildfänge, die gräulich bis bläulich sind und kaum Farbflecke in der Schwanzflosse besitzen. Die Variabilität ist sehr groß. Es gibt verschiedene Zuchtformen bzw. Farbvarianten. Diese unterscheiden sich hauptsächlich in der Farbe und Zeichnung der Flossen. Besonders beliebt sind Tiere mit großen roten und schwarz umsäumten Flecken (als „rot“ oder „doppelt rot“ bezeichnet) oder großflächigen orangeroten Flossen. Auch leucistische Formen ohne jegliche dunkle Zeichnung sind vorhanden.



Größe:

Weibchen bis 5 cm und Männchen bis 8 (9) cm


Haltung/Pflege:

Apistogramma cacatuoides ist sehr anpassungsfähig und deshalb im Aquarium leicht zu halten. Die Haltung sollte paarweise oder ein Männchen mit mehreren Weibchen (Haremsbildung) erfolgen. Männchen sind revierbildend und können bei beengtem Raum untereinander recht unverträglich werden. Eine Vergesellschaftung mit anderen friedlichen Fischen gleicher Größe und mit gleichen Ansprüchen ist bei entsprechender Größe und Gestaltung des Aquariums möglich. Das Aquarium sollte mit feinem dunklem Sand oder Kies und einer dichten Bepflanzung gestaltet werden. Wurzeln und Steingruppen dienen als Unterschlupf. Bruthöhlen aus Steinen, halbe Kokosnussschalen oder umgestülpten Blumentöpfen mit entsprechenden Schlupflöchern bilden für die Weibchen das Zentrum ihres Brutreviers, welches je nach Einrichtung des Beckens einen Durchmesser von 25 bis 30 cm hat. In Anlehnung an den natürlichen Lebensraum sollte das Aquarium weiches bis mittelhartes Wasser (bei mir 12 °dGH) mit etwa neutralem pH-Wert enthalten. Die Temperatur sollte 24 bis 26 °C betragen. Eine gute Wasserqualität und  ein regelmäßiger Wasserwechsel sind die Voraussetzung, dass die Tiere sich problemlos fortpflanzen. Auch die Fütterung ist kein Problem. Alle Sorten von Lebendfutter besonders Cyclops und Mückenlarven, jegliches Frostfutter aber auch Kunstfutter (Granulat) werden gefressen.



Vermehrung:

Wenn sich die Tiere wohl fühlen, gut im Futter stehen und das Umfeld stimmt, schreiten sie auch problemlos zur Fortpflanzung. Bei Apistogramma cacatuoides handelt es sich um einen Höhlenbrüter. Es wird meist an der Höhlendecke abgelaicht. Das Gelege kann aus bis zu 80 Eiern bestehen und wird vom Weibchen gepflegt. Dieses erstrahlt dabei in einem besonders kräftigen gelb mit einem dunklen Längsband. Das Männchen beteiligt sich nicht an der Brutpflege, bewacht aber das Revier. Der Schlupf erfolgt nach etwa 2 Tagen und nach weiteren 5 Tagen schwimmen die Larven frei. Das Weibchen führt dann die Jungfische durchs Becken und verteidigt diese gegen andere Beckeninsassen. Das Anfüttern ist einfach. Von den Jungfischen können gleich frischgeschlüpfte Nauplien der Salinenkrebse gefressen werden. Auch anderes kleines Futter kann Verwendung finden. Wichtig ist nur, dass im Becken das Futter für die Jungfische diese auch erreicht. Es sollte deshalb immer in der Nähe des Jungfischschwarmes eingebracht werden. Da die Jungfische vom Weibchen längere Zeit im Schwarm geführt werden ist die weitere Aufzucht nicht schwierig.

Das Männchen laicht meist gleichzeitig mit mehreren Weibchen ab. Die sich dabei ergebenden kleinen Brutreviere der Weibchen werden dann gemeinsam durch das Männchen verteidigt.

Ich musste feststellen, dass bei den Jungfischen immer erheblich mehr Männchen als Weibchen vorhanden waren.


Bemerkungen:

Diese Art steht als Typ einer ganzen Apistogramma-Gruppe vor, der Apistogramma-cacatuoides-Gruppe, zu der weitere ähnliche Arten wie Apistogramma juruensis, Apistogramma luelingi, Apistogramma staecki, Apistogramma sp. “Schwarzkinn“ oder noch weitere nicht endgültig bestimmte Arten verschiedener Fundorte gehören.


Literatur:

1) Frey, H. (1978): Zierfischmonografie Band 4 – Buntbarsche – Cichliden. Neumann-Verlag, Leipzig-Radebeul

2) Sterba, G. (1987): Süßwasserfische aus aller Welt. Urania-Verlag, Leipzig-Jena-Berlin

3) Richter, H.-J. (1987): Zwergbuntbarsche. Neumann-Verlag, Leipzig-Radebeul

4) Riehl, R.; Baensch, A. (1996): Mergus Aquarienatlas Band 1. Mergus Verlag GmbH, Melle

5) Hobusch, H.-J. (1998): Kakadus im Aquarium. Vereinsheft der Aquaristikfachgruppe „Lotos“ Cottbus e.V. Heft 3. S. 4ff.

6) Linke, H.; Staeck, W. (2001): Amerikanische Cichliden I – Kleine Buntbarsche. Tetra-Verlag GmbH, Bissendorf

7) Koslowski,I. (2002): Die Buntbarsche Amerikas Band 2 – Apistogramma & Co. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co., Stuttgart

8) NN (2005): DATZ-Sonderheft Südamerikanische Zwergcichliden. Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart. S. 88ff.

9) Arndt, H. (2005): Porträt-Nr. 20 – Apistogramma cacatuoides (Hoedeman, 1951). Vereinsheft der Aquaristikfachgruppe            „Lotos“ Cottbus e.V. Heft 3-4. S. 4ff.