Macropodus opercularis (LINNAEUS, 1758)


Männchen von Macropodus opercularis

Weibchen von Macropodus opercularis


Name:

Makropode, Paradiesfisch, Grossflosser


Synonym:

besitzt sehr viele Synonyme


Vorkommen:

Nordvietnam, Korea, südliches und mittleres China (einschließlich Hainan und Taiwan) nördlich bis zum Changjiang. Bevorzugt stehende und langsam fließende Gewässer. Ist häufig in Reisfeldern anzutreffen. Wir halten eine Wildform aus Vietnam (Quan-Nam-Stamm).


Ersteinfuhr:

1869 kamen durch einen französischen Konsul die ersten Tiere nach Frankreich u. a. zum Pariser Fischzüchter Pierre Carbonnier. Die Brüder Sasse führten 1874 die ersten nach Deutschland ein. Bereits 2 Jahre später wurden Makropoden erstmals auf einer Ausstellung in Berlin gezeigt.


Beschreibung:

Der Körper hat eine graugelbe bis beige teilweise ins Grüne gehende Grundfarbe. Stirn und Vorderrücken sind durch ein variables Muster schwarzer Punkte gekennzeichnet. Arttypisch ist der quergestreifte Rumpf. 6 bis 11 ziegelrote bis rotbraune  Querstreifen überziehen die Körperseiten. Die Zwischenzonen der roten Querstreifen erscheinen je nach Stimmung in der Grundfärbung (bei Weibchen oder unterdrückten Männchen) oder grünlich irisierend bis blau (bei dominanten Männchen). Vielfach ist auch eine Gabelung der roten Streifen zu sehen. Dieser starke Farbkontrast macht das Charakteristische der Zeichnung aus. Hinzu kommt der Opercularfleck, der hellgrün bis dunkelblau und an seinem Hinterrand ziegelrot gesäumt ist. Die Rücken, Schwanz- und Afterflossen sind lang ausgezogen und haben eine graublaue Musterung. Der äußere Flossensaum leuchtet bei den Männchen weißlich. Es gibt verschiedene Zuchtformen, wie z. B. die blaue, rote oder die albinotische Zuchtform. Lt. Standard sollte auf die Zeichnung besonderer Wert gelegt werden. Die Streifen müssen sauber abgegrenzt und dürfen nicht gegabelt sein.



Blaue Zuchtform

Rote Zuchtform


 

 

 

 

 

 

 

 

Albino-Zuchtform

 

Die Geschlechtsunterschiede sind leicht festzustellen. Die Weibchen sind kleiner und fülliger. Die Männchen sind größer, farbiger und haben lang ausgezogene Flossen.  


Größe:

Männchen bis 11 cm, Weibchen etwa 8 cm


Haltung/Pflege:

Macropodus opercularis ist in seiner Haltung problemlos. Die Haltung sollte bei 20 bis 24 °C erfolgen. Abkühlungen im Winter auf Temperaturen bis 15 °C werden gut vertragen. An die Wasserwerte werden sonst keine besonderen Ansprüche gestellt. Eine Vergesellschaftung ist nicht in jedem Fall möglich, da die Tiere gegenüber Artgenossen und anderen Mitbewohnern besonders zur Laichzeit ruppig werden können.

Zur Haltung ist ein Aquarium ab mindestens 50 l Inhalt (für ein Paar) gut geeignet. Größere Becken sind natürlich besser, da dann mehrere Tiere dieser Art gehalten werden können. Zum Wohlbefinden benötigen sie eine dichte Bepflanzung mit vielen Versteckplätzen. Auch Schwimmpflanzen sollten in der Einrichtung nicht fehlen.

Auch die Fütterung ist unproblematisch, da jedes Lebend-, Frost- und Trockenfutter gierig gefressen wird.



Vermehrung:

Die Zucht ist einfach, da die Tiere bei guter Fütterung bereits im Hälterungsbecken ablaichen. Einige Jungfische kommen immer durch. Rationeller ist die gezielte Zucht jedoch bei einem paarweisen Ansatz. Dazu wird ein Zuchtbecken, ähnlich wie oben beschrieben, eingerichtet. Wasserhärte und pH-Wert sind von untergeordneter Bedeutung. Die Temperatur sollte, wie bei allen Labyrinthfischen, gegenüber der Hälterungstemperatur zwischen 2 und 4 Grad höher liegen. Das Männchen verteidigt ein Revier und baut ein Schaumnest zwischen den Schwimmpflanzen an der Oberfläche. Dann lockt das  Männchen das Weibchen unter das Schaumnest, sofern es nicht selbst bereits versucht, in das Revier des Männchens einzudringen, und die Laichabgabe erfolgt durch Umschlingung der Partner. Es kommt zu vielen Paarungen, von denen nur einige gelingen. Dabei werden jeweils 10 und mehr Eier ausgestoßen. Meistens sammeln beide die herabsinkenden Eier auf und spucken sie in das Schaumnest.  Pro Laichphase können es 600 bis 900 Eier sein. 




Jetzt bewacht das Männchen das Gelege und meist übernimmt das Weibchen die Revierverteidigung. Der Schlupf der Larven erfolgt bei etwa 25 °C nach ca. 30 bis 40 Stunden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollten zur rationellen Aufzucht die Elterntiere aus dem Becken entfernt sein. Die Anfütterung erfolgt am besten mit Rotatorien. Aber auch mit Hilfsmitteln, wie Eigelb oder Eierkuchenmehl sind gute Aufzuchtergebnisse zu erzielen. Nach einer Woche können Nauplien und nach einer weiteren Woche bereits kleine Cyclops angeboten werden. Bei guter Fütterung ist das Wachstum schnell und nach 8 bis 10 Wochen ist die Verkaufsgröße erreicht. 

Vom Frühjahr bis zum Herbst können Makropoden auch in Freilandteichen gehalten werden. Wir setzen jeweils ein Paar in einen runden Mörtelkübel von ca. 80 cm Durchmesser, der eine Seerose oder Pflanztöpfe beinhaltet. Der Wasserstand beträgt etwa 20 bis 30 cm. Hier laichen die Tiere ab. Meist sieht man das Schaumnest unter den Seerosenblättern nicht. Jedoch finden wir schon etwas größere Jungfische zwischen den Seerosenblättern in der Sonne stehen. Zur effektiven Aufzucht werden die Jungfische oder das Zuchtpaar abgefischt.   



Bemerkungen:

Macropodus opercularis dürfte der erste tropische Zierfisch sein, der nach Europa eingeführt wurde. Es gibt einen Zuchtstandard für Makropoden, der von der ZAG „Labyrinthfische“ erarbeitet wurde, und bei vielen Bewertungsschauen besonders bei den Erfurter Labyrinthfischausstellungen zur Anwendung kam.


Literatur:

(1) Sterba, G. (1966): Aquarienkunde 1. Urania-Verlag Leipzig-Jena-Berlin

(2) Vierke, J. (1978): Labyrinthfische und verwandte Arten. Engelbert Pfriem Verlag Wuppertal-Elberfeld

(3) Frank, S. (1978): Der große Bildatlas der Fische. Artia-Verlag Prag

(4) Frey, H. (1979): Das Süßwasseraquarium. Neumann Verlag Leipzig-Radebeul

(5) Richter, H-J. (1982): Labyrinthfische. Neumann Verlag Leipzig-Radebeul

(6) Sterba, G. (1987): Süßwasserfische der Welt. Urania-Verlag Leipzig-Jena-Berlin

(7) Sterba, G. (1988): Aquarienkunde. Urania-Verlag Leipzig-Jena-Berlin  

(8) Paepke, H..-J. (1989): Macropodus opercularis. ZAG „Labyrinthfische“ Artenblatt

(9) Paepke, H.-J. (1994): Die Paradiesfische. Die neue Brehm-Bücherei Band 616. Westarp Wissenschaften Magdeburg

(10) Riehl, R., Baensch, H. A. (1996): Aquarien-Atlas 1. Mergus-Verlag GmbH Melle

(11) Linke, H. (1998): Labyrinthfische - Farbe im Aquarium. Tetra Verlag GmbH Münster

12) Arndt, H. (2001): Porträt-Nr. 13 – Macropodus opercularis (LINNAEUS, 1758). Vereinsheft der Aquaristikfachgruppe „Lotos“       Cottbus e.V. H. 2, S. 5ff

(13) Linke, H. (2013): Labyrinthfische. Tetra Verlag GmbH Berlin-Velten

(14) Ende, H.-J. (2019): Ein großes Jubiläum: 150 Jahre Makropode in Europa. Betta News, European  Anabantouid Club/              VDA-AK Labyrinthfische. S. 13ff