Trichopodus trichopterus (PALLAS, 1770)


Weibchen von Trichopodus trichopterus

Männchen von Trichopodus trichopterus


Name:

Punktierter Fadenfisch


Synonym:

Trichopodus trichopterus wurde zwischenzeitlich Labrus, Trichogaster, Trichopus und Osphromenus zugeordnet.

Es wurden auch zeitweise zwei Farbformen bzw. Fundortvarianten als Unterarten beschrieben, nämlich Trichogaster trichopterus trichopterus und Trichogaster trichopterus sumatranus (letztere als blaue endemische Form aus Sumatra).


Vorkommen:

Thailand, Kambodscha, Vietnam, Malaysia, Singapur, Sumatra, Borneo


Ersteinfuhr:

Trichopodus trichopterus wurde 1896 durch die Hamburger Naturalienhandlung Umlauf eingeführt, kurz darauf auch durch Paul Matte in großer Stückzahl.


Beschreibung:

Der Körper Trichopodus trichopterus ist gestreckt, d.h. die Körperhöhe ist etwa 2 bis 2,5-mal in der Gesamtlänge (ohne Schwanzflosse) enthalten. Durch die lang durchgehende Rückenflosse wirken die Tiere höher. Das Maul ist klein und oberständig. Die Körpergrundfarbe ist je nach Herkunft gelbbraun bis graubraun. In der Körpermitte und in der Schwanzwurzel ist je ein großer runder schwarzer Punkt vorhanden. Diesen Punkten verdankt diese Art ihren Namen. Dieser Punkt kann jedoch bei einigen Farbformen fehlen. Der Körper ist mit einer unterschiedlichen Zahl von ganz feinen bis groben unregelmäßigen wellenartigen Querbändern versehen. Die Flossen sind grünlich bis grau. Die Ventralen fast vollständig zu langen Fäden ausgebildet, die als Tast- und Geschmacksorgan die Umgebung erkunden. In der Afterflosse sind größere oder kleinere rötliche, orangefarbene oder gelbe Punkte vorhanden, die in ihrer Anzahl stark schwanken können.

Trichopodus trichopterus hat eine große Variabilität. Es gibt es neben den als Unterarten beschriebenen Farbformen noch die drei weiteren Farbformen Cosby (nach dem amerikanischen Züchter), Goldgurami und Silbergurami, die durch Mutationen aufgetreten sind.



Blaue Farbform


Rötliche Farbform


Farbform Cosby


Fast weiße und goldene Farbform

Die Geschlechter lassen sich sehr gut unterscheiden. Die Männchen sind schlanker und besitzen eine größere spitz auslaufende Rückenflosse. Die Weibchen sind in der Bauchgegend fülliger, ihre Rückenflosse ist abgerundet und sie sind nicht so kräftig gefärbt.


Größe:

12 bis 15 cm, wobei die Farbformen kleiner bleiben


Haltung/Pflege:

Die Trichopodus trichopterus sind relativ friedliche und genügsame Fische, die leicht zu halten sind. Die Haltung sollte in nicht zu kleinen Aquarien erfolgen. Becken ab einer Länge von 100 cm sind gut geeignet. Eine Strömung durch die Filteranlage ist gering zu halten. Dichte Pflanzengruppen, in die sich die Fische zurückziehen können und die Reviergrenzen markieren, und eine Dekoration mit Moorkienholz und Bambusstäben entsprechen den natürlichen Bedürfnissen. Eine gute Aquarienbepflanzung ist möglich, da sich die Tiere an den  Pflanzen nicht vergreifen. Die Beleuchtung sollte normal bis gedämpft sein. An die Wasserbeschaffenheit werden keine besonderen Ansprüche gestellt. Die Temperatur kann zwischen 22 und 30 °C, der pH-Wert kann zwischen 6 und 8 und die Gesamthärte kann zwischen 5 und 35 °dH betragen. An mehreren Fundorten in Südvietnam und Kambodscha wurden von uns Wasserwerte gemessen. Es handelte sich dabei um bewässerte Felder und Bewässerungsgräben. Bei sehr hohen Wassertemperaturen von 30 bis 32 °C wurden pH-Werte zwischen 6,4 und 6,8, Karbonat- und Gesamthärte zwischen 3 bis 6 °dH, und eine Leitfähigkeit zwischen 260 und 360 µS/cm.


Fundort westlich von Siem Reap (Kambodscha)


Eine Vergesellschaftung mit gleichgroßen aber auch viel kleineren friedlichen Fischen ist bedenkenlos möglich und entspricht ihrem Heimatvorkommen.

Trichopodus trichopterus sind wie fast alle Labyrinthfische Allesfresser, die jedoch auch Lebendfutter bevorzugen. Sie fressen von Haferflocken, Pellet- und Flockenfutter, über jegliches Frostfutter bis zu allen Arten von Lebendfutter in jeder Größe alles. Hungrige Tiere können auch zur Vertilgung von Planarien (Scheibenwürmern) und Hydra eingesetzt werden.


Zucht:

Die Trichopodus trichopterus werden mit etwa 7 bis 8 cm geschlechtsreif. Der Zuchtansatz erfolgt paarweise in Aquarien mit mindestens 80 cm Länge. Die Geschlechter sind wie oben beschrieben leicht zu erkennen. Es sollte aber darauf geachtet werden, dass das Weibchen bereits Laich angesetzt hat. Der Wasserstand im Zuchtbecken sollte nur 15 bis 20 cm betragen. Pflanzen und Verstecke sind angebracht. Die Temperatur ist um 2 bis 3 Grad gegenüber dem Hälterungsbecken anzuheben.


Fundort am Mekong Rest Stop zwischen Saigon und Can Tho (Südvietnam)


Das Männchen beginnt nach kurzer Eingewöhnungszeit mit dem Bau eines großflächigen Schaumnestes. Dabei wird bereits das Weibchen ständig attakiert, was auch sehr heftig sein und bei Nichtlaichbereitschaft in zu kleinen Behältern bis zum Tode führen kann. Wenn das Weibchen laichbereit ist, schwimmt es zum Männchen. Bei der während der Paarung für Labyrinthfische typischen Umschlingung unterhalb des Schaumnestes werden die ölhaltigen Eier ausgestoßen, befruchtet und steigen zur Oberfläche. Nicht ins Nest gelangte Eier werden vom Männchen aufgesammelt und ins Nest transportiert. Dort werden die Eier vom Männchen bewacht. Die meist weit über 1000 Eier haben einen Durchmesser von etwa 0,8 mm. Die Zahl der abgegebenen Eier ist bei den Zuchtformen etwas geringer. Nach dem Ablaichen sollte das Weibchen aus dem Zuchtbecken entfernt werden, damit es den Nachstellungen des Männchens entzogen wird.

Nach etwa 36 Stunden schlüpfen die ersten Embryonen, verbleiben aber noch etwa weitere 72 Stunden im Schaumnest bis zum Freischwimmen. Die Aufzucht ist leicht, wenn man nach dem Schlüpfen sofort sehr feines Futter zum Anfüttern hat. Das Erstfutter sind Rädertierchen oder Pantoffeltierchen und als Ersatz auch Eigelb oder Eierkuchenmehl. Nach dem Freischwimmen der Jungfische ist auch das Männchen aus dem Zuchtbecken zu entfernen. Nach einigen Tagen sind die Jungfische bereits in der Lage Zyklopsnauplien, Artemia und Mikrowürmer aufzunehmen. Nach etwa 2 Wochen schwimmen die Jungfische an die Wasseroberfläche zum Luftholen. Zur weiteren Aufzucht sind alle Lebend-, Frost- und Trockenfutterarten geeignet.


Bei regelmäßigem Wasserwechsel und guter und größengerechter Fütterung sind die Jungfische nach ca. 6 Monaten fortpflanzungsfähig. Auch pflanzliches Futter sollte bei der Aufzucht nicht fehlen.


Bemerkungen:

Diese Art ist aufgrund ihrer Variabilität in vielen Aquarien zu finden.


Literatur:

(1)    Vierke, J. (1978): Labyrinthfische und verwandte Arten. Engelbert Pfriem Verlag, Wuppertal-Elberfeld

(2)    Frank, S. (1978): Der große Bildatlas der Fische. Artia, Prag

(3)    Frey, H. (1979): Das Süßwasseraquarium. Neumann-Verlag, Leipzig-Radebeul

(4)    Richter, H.-J. (1982): Das Buch der Labyrinthfische. Neumann-Verlag, Leipzig-Radebeul

(5)    Risto, R. (1986): Trichogaster trichopterus. ZAG „Labyrinthfische, Diabeschreibung

(6)    Sterba, G. (1987): Süßwasserfische der Welt. Urania-Verlag, Leipzig-Jena-Berlin

(7)    Sterba, G. (1988): Aquarienkunde. Urania-Verlag, Leipzig-Jena-Berlin

(8)    Riehl, R.; Baensch, H. A. (1996): Aquarien-Atlas, Band 1. MERGUS Verlag GmbH, Melle

(9)    Schmidt, J. (1997): Guramis und Fadenfische. bede-Verlag, Ruhmannsfelden

(10)  Kokoscha, M. (1998): Labyrinthfische. Verlag Ulmer GmbH & Co., Stuttgart (Hohenheim)

(11)  Arndt, H. (1999): Porträt-Nr. 9 - Trichogaster trichopterus trichopterus PALLAS, 1777; - sumatranus LADIGES, 1933.

        Vereinsheft der Aquaristikfachgruppe „Lotos“ Cottbus e.V. H. 2, S. 4ff

(12)  Linke, H. (2013): Labyrinthfische. Tetra Verlag GmbH,Berlin-Velten

(13)  Linke, H. (2014): Labyrinth Fish World. Fish Magazine Taiwan