Roßmäßler-Vivarium Rundbrief - Roßmäßler-Vivarium 1906
Roßmäßler-Vivarium Rundbrief - Roßmäßler-Vivarium 1906
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<strong>Roßmäßler</strong>-<strong>Vivarium</strong><br />
<strong>Rundbrief</strong><br />
"<strong>Roßmäßler</strong>-<strong>Vivarium</strong> <strong>1906</strong>" Verein für Aquarien- und<br />
Terrarienfreunde Halle (Saale) e. V.<br />
im Internet: www.aquarienverein-rossmaessler-halle.de<br />
Mitglied im Verband Deutscher Vereine für Aquarien-und<br />
Terrarienkunde e. V. (VDA) Bezirk 04 009<br />
Vereinsleitung:<br />
Vorsitzender: Gernod Seela<br />
Stellv. Vorsitzender: Wolfgang Dittmann<br />
Schatzmeister: Wolfram Weiwad<br />
Redakteur des <strong>Rundbrief</strong>es: Jörg Leine<br />
19. Jahrgang Nr.05 (K) Mai 2010<br />
Macropodus opercularis (Linnaeus, 1758)<br />
Entnommen aus Wikipedia<br />
(Zum Beitrag über die Freilandhaltung von Zierfischen auf S. 3 ff)<br />
1
1. Inhaltsverzeichnis<br />
1. Inhaltsverzeichnis 02<br />
2. Vorschau auf die Veranstaltungen des Monats Mai 03<br />
3. Bericht von den Veranstaltungen des Monats April 03<br />
Freilandhaltung von Zierfischen 03<br />
Wasser- bzw. Aquarienpflanzen 06<br />
Bezirkstag 2010 des VDA-Bezirkes 04 „Saale“ 09<br />
4. Berichte über von Vereinsmitgliedern besuchte Veranstaltungen usw. 11<br />
VDA-Vivaristik-Symposium 2010 11<br />
5. In Memoriam 17<br />
Würdigung bekannter und weniger bekannter Persönlichkeiten Teil 9 17<br />
Julius Kühn 1829-1910 17<br />
6. Erstbeschreibungen, Revisionen, Übersichtsarbeiten usw. Teil 21 22<br />
Süßwasser 23<br />
Meerwasser 25<br />
Übersichtsarbeiten 25<br />
7. Sonstiges 26<br />
Die Namen unserer Fische - Erratum 26<br />
Hoch lebe PISA-Deutschland 27<br />
Die Auwaldpflanze 2010 27<br />
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2. Vorschau auf die Veranstaltungen des Monats Mai<br />
„Reptilien der Stadt Leipzig“ lautet das Thema des Vereinsabends am 04.05. Dr. W.-R.<br />
GROSSE hatte uns im letzten Jahr die Reptilien der Stadt Halle vorgestellt. Nun dürfen wir gespannt<br />
sein, wie es in Leipzig und Umgebung aussieht.<br />
Am 18.05. besucht uns wieder einmal BERND SCHWABE aus Dresden. Sein Thema, wie könnte es<br />
anders sein, sind die Killifische. Als Vorsitzender der Deutschen Killifisch Gemeinschaft ist er<br />
wohl wie kein anderer in der Lage, über diese interessanten Fische zu sprechen. Wer sich also<br />
für „Killis“ interessiert und mehr über diese farbenprächtigen Fische erfahren möchte, darf diesen<br />
Abend nicht verpassen.<br />
Foto: W. Dittmann Mergus-Aquarienatlas<br />
3. Bericht von den Veranstaltungen des Monats April<br />
Am 06.04.2010 hatten wir ANDRÉ KAHNT aus Altenburg zu Gast, der uns über seine Erfahrungen<br />
mit der Freilandhaltung von Zierfischen berichtete.<br />
Schon bei der Auswahl der Fische, die im Freiland gehalten werden sollen, muß man die ökologischen<br />
Bedingungen in ihren Heimatgebieten beachten, wenn man erfolgreich sein will.<br />
Man sollte also erst einmal Informationen über diese Heimatgebiete (nicht allgemeine Angaben<br />
über die Heimatländer) sammeln z.B. leben die Fische in Gebirgslagen oder im Flachland, gibt<br />
es in ihren Heimathabitaten starke Temperaturschwankungen im Tages- und/oder Jahresverlauf<br />
usw..<br />
Dann ging er auf zahlreiche (Süßwasser-)Fischarten aus den unterschiedlichsten Verwandtschaftgruppen<br />
ein, von denen hier eine Auswahl wiedergegeben werden soll.<br />
Der China-Makropode Macropodus ocellatus CANTOR, 1842, dessen Heimatgebiete in China,<br />
Japan, Korea und dem Amurgebiet liegen, überlebt den Winter auch unter Eis. Er senkt seinen<br />
Stoffwechsel dann so stark, daß ihm der im Wasser gelöste Sauerstoff zum Überleben ausreicht.<br />
Auch ein M. cf. ocellatus aus Nebenflüssen des Changjiang (Jangtsekiang), der nicht so<br />
hochrückig ist wie M. ocellatus, läßt sich problemlos im Freiland halten. Auch M. erythropterus<br />
FREYHOF & HERDER, 2002 und M. hongkongensis FREYHOF & HERDER, 2002 sind im Freiland<br />
den Sommer über haltbar, und daß das auch für M. opercularis (LINNAEUS, 1758) gilt, wissen<br />
die Aquarianer schon seit Jahrzehnten. Mit M. spechti SCHREITMÜLLER, 1936 hat A. KAHNT diesbezüglich<br />
dagegen kein Glück gehabt. Die aus Vietnam stammende Art benötigt auch im Zimmeraquarium<br />
höhere Temperaturen als ihre Verwandten. Die Männchen von M. cf. ocellatus<br />
und M. erythropterus werden unter Freilandbedingungen sehr dominant, was sie auch in den<br />
Überwinterungsaquarien beibehalten, so daß sie nur schwer zu vergesellschaften sind.<br />
3
Wärmeliebendere Arten sollten in unseren Breiten erst nach den Eisheiligen ins Freie umgesetzt<br />
werden. So kann man etwa Betta pugnax (CANTOR, 1849) durchaus vier Monate in die<br />
Sommerfrische setzen. Die Tiere werden in der Zeit laichen und ihr Nachwuchs wird auf<br />
3-4 cm Größe heranwachsen.<br />
Bei Badis ruber SCHREITMÜLLER, 1923 (vielleicht besser bekannt unter dem Synonym Badis badis<br />
burmanicus AHL, 1936) muß man darauf achten, daß die Temperaturen nicht zu hoch steigen.<br />
Auch die kleineren Verwandten der Blaubarsche, wie etwa Tiere, die Dario hysginon<br />
KULLANDER & BRITZ, 2002 stark ähneln, machen nach den Erfahrungen von A. KAHNT keine Probleme.<br />
Natürlich lassen sich die Fische Nordamerikas zumindest den Sommer über problemlos im<br />
Freiland halten (die Zwergsonnenbarsche Elassoma okefenokee BÖHLKE, 1956, E. evergladei<br />
JORDAN, 1884, der Sonnenbarsch Lepomis humilis (GIRARD, 1858), die Springbarsche Etheostoma<br />
blennioides RAFINESQUE, 1819 und E. fonticola (JORDAN & GILBERT, 1886) sowie Notropis<br />
chrosomus (JORDAN, 1877), die Regenbogenelritze, mögen als Beispiele genügen). Interessant<br />
war, daß Elassoma im Freiland an den Scheiben ihrer Aquarien ablaichen; im Zimmeraquarium<br />
verstecken sie ihre Eier. Bei Lepomis kann man im sandigen Uferbereich des Gartenteiches<br />
schön den Bau der Laichgruben beobachten. Die Springbarsche benötigen kühlere Becken, bei<br />
ihnen hat Herr KAHNT auch Innenfilter installiert, alle anderen Becken betreibt er weitgehend<br />
ohne Technik. Die Notropis können auch im Freiland überwintern.<br />
ANDRÉ KAHNT wies in diesem Zusammenhang nachdrücklich darauf hin, daß man bei der Haltung<br />
von Fischen aus gemäßigten Klimaten (das können im tropisch/subtropischen Bereich<br />
auch Arten aus entsprechenden Höhenlagen der Gebirge sein) streng darauf achten muß, daß<br />
keine Tiere entweichen. Faunenverfälschungen müssen unbedingt vermieden werden, es gibt<br />
sowieso schon viel zu viele davon. So lebt z.B. die aus dem Amurgebiet, Korea und China<br />
stammende Pseudorasbora parva (TEMMINCK & SCHLEGEL, 1846) in Massen in einem Teich Altenburgs.<br />
Poecilia velifera (REGAN, 1914) sind im Freien ab Juni in in der Sonne stehenden Becken gut<br />
haltbar. Hier wachsen ausreichend Algen als Nahrung. Eine Vermehrung der Tiere erfolgt nach<br />
A. KAHNTs Erfahrungen aber nicht, dazu müssen sie in Zimmeraquarien gehalten werden. Dagegen<br />
sind die Zuchtformen des Papageienplatys Xiphophorus variatus (MEEK, 1904), wie andere<br />
Xiphophorus-Arten auch, gut für das Freiland geeignet. Papageienplatys können dort auch<br />
überwintert werden; ihre Farben werden viel brillanter als im Zimmeraquarium. Natürlich lassen<br />
sich auch z.B. Girardinus metallicus POEY, 1854, Poecilia reticulata PETERS, 1859, und P.<br />
wingei POESER, KEMPKES & ISBRÜCKER, 2005 den Sommer über ausgezeichnet im Freiland halten.<br />
Allerdings sollten Hochzuchtguppies in den Zimmeraquarien bleiben. Jenynsia spec. (ein aus<br />
Argentinien mitgebrachter Linienkärpfling - Anaplebidae) ließ sich zwar im Freien halten, aber<br />
die Vermehrung gelang nicht. Das liegt wohl daran, daß sich unter den wenigen Tieren wegen<br />
der rechts/links-Spezialisierung bei der Paarung keine passenden Paare fanden.<br />
Xenotoca eiseni (RUTTER, 1896) ist im Freiland „unkaputtbar“, gleichgültig, ob er in „heißen“<br />
Aquarien oder „kühlen“ Teichen gehalten wird. Ameca splendens MILLER & FITZSIMONS, 1971<br />
kann von Ende Mai/Mitte Juni ab ins Freie, braucht aber erst spät (Ende September/Mitte Oktober)<br />
ins Winterquartier. Werden die Tiere im Winter zu warm gehalten (18-20° C), vertragen<br />
sie beim Umsetzen Wassertemperaturen von 10° C (im Mai) nicht. Characodon audax SMITH &<br />
MILLER, 1986 wachsen im Freiland zu wunderschönen Tieren heran. Im Aquarium sollten sie<br />
etwas Meersalz ins Wasser bekommen.<br />
Mit Buntbarschen hat A. KAHNT nur wenig eigene Erfahrungen. Natürlich lassen sich Gymnogeophagus-Arten<br />
(zumindest z.T.) auch über Winter im Teich halten. Auch Iranocichla hormuzensis<br />
COAD, 1982 ist gut geeignet, auch wenn eigene Erfahrungen fehlen. Im Sommer darf das<br />
Wasser durchaus 30° C warm sein, wenn es im Winter dann zufriert, gehen die Tiere in tiefere<br />
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Wasserschichten. Cichlasoma facetum (JENYNS, 1842), der altbekannte Chanchito, darf von Mai<br />
bis Oktober ins Freie.<br />
Corydoras paleatus (JENYNS, 1842) eignet sich sehr gut für das Freiland und zumindest die südlichen<br />
Populationen dieser Art können dort auch überwintern. Zwar nicht den Winter über, aber<br />
ab den Eisheiligen bis Oktober können auch z.B. C. panda NIJSSEN & ISBRÜCKER, 1971 (häufiger<br />
Wasserwechsel mit kaltem Wasser führt zu Nachzuchten) sowie C. schwartzi RÖSSEL, 1963 in<br />
die Sommerfrische.<br />
Die 6 cm lang werdende Australische Wüstengrundel Chlamydogobius eremius (ZIETZ, 1896)<br />
fühlt sich im Sommer in sonnenüberfluteten Becken bei >35° C wohl. Im Winter wird sie in<br />
kleineren Aquarien mit Meersalz- bzw. Bittersalzzusatz (Magnesiumsulfat-Heptahydrat<br />
MgSO4·7 H2O) - wegen der Keimminderung – gehalten.<br />
Erfreulich ausführlich ging ANDRÉ KAHNT dann auf seine Lieblingstiere, die Killifische ein. Erfreulich<br />
deswegen, weil wir so Arten zu sehen bekamen, von denen man sonst (als Nichtspezialist)<br />
kaum etwas hört oder sieht. Gilt doch Herrn KANHNTs besonderes Interesse den Tieren der<br />
Mittelmeerregion und der angrenzenden Gebiete, auch wenn es sich bei diesen Arten nicht unbedingt<br />
um „Farbwunder“ handelt. Natürlich können Fundulus-Arten (besonders die aus Nordamerika)<br />
im Freien gehalten werden. Beispiele sind etwa Fundulus stellifer (JORDAN, 1877),<br />
F. julisia WILLIAMS & ETNIER, 1982 und F. zebrinus JORDAN & GILBERT, 1883. F. stellifer kommt<br />
in Alabama, Tennessee und Georgia vor, wo er in relativ strömungsreichen Gewässern lebt.<br />
Trotzdem ist die (zumindest in Gefangenschaft) über 20 cm groß werdende Art nicht besonders<br />
sauerstoffbedürftig. Der bis 7 cm groß werdende F. julisia aus Zentral-Tennessee ist in seiner<br />
Heimat durch Gambusen fast ausgerottet. In Gefangenschaft ist er gut haltbar, solange er nicht<br />
mit ähnlich großen Arten vergesellschaftet wird – dann kümmert er wegen des Futterdrucks.<br />
Auch Fundulus heteroclitus (LINNAEUS, 1766), mit seinen drei Unterarten ist geeignet. Die Nominat-Unterart<br />
ist inzwischen in Spanien eingebürgert und wurde dort irrtümlich als „neue Art“<br />
beschrieben (Valencia lozanoi GOMEZ CARUANA, PEIRO GOMEZ & SANCHEZ ARTAL, 1984). Cyprinodon<br />
elegans BAIRD & GIRARD, 1853, der „Elegante Wüstenfisch“ aus Texas ist problemlos haltbar.<br />
C. longidorsalis LOZANO-VILANO & CONTRERAS-BALDERAS, 1993 ist in der Natur ausgestorben,<br />
da seine Heimatgewässer ausgetrocknet sind – ihr Wasser wurde für Bewässerungszwecke<br />
genutzt. In Freilandaquarien kann die Temperatur tagsüber durchaus auf 35° C steigen, sie sollte<br />
aber in der Nacht deutlich sinken, wenn sich die Tiere wohl fühlen sollen. In entsprechend<br />
großen Behältern bilden die Männchen Reviere und bekämpfen sich bis zum Tod des Unterlegenen.<br />
In kleinen Aquarien verteilt sich die Rivalität, wie wir das ja von mehreren Arten kennen.<br />
C. variegatus LACEPÈDE, 1803 kommt in drei Unterarten von Kanada bis Venezuela und auf<br />
Inseln der Karibik vor. Es gibt auch Populationen in Meer- und Brackwasser. Für die Freilandhaltung<br />
sollte man möglichst Populationen aus nördlichen Regionen des Verbreitungsgebietes<br />
auswählen – ein geringer Salzzusatz ist empfehlenswert. Cyprinodon von Yucatán sind wärmebedürftig,<br />
sie können nicht unter 20° C gehalten werden. Aplocheilus lineatus (VALENCIENNES,<br />
1846) ist nur bedingt geeignet, u.a. weil die Tiere (zumindest bei A. KAHNT) immer aus dem<br />
Teich herausspringen und nicht wieder zurückfinden. Bei Cynopoecilus melanotaenia (REGAN,<br />
1912) gibt man eine Schicht Torf in das Freilandbecken, den man im Herbst entnimmt und (angetrocknet)<br />
bei 15° C lagert. Im Frühjahr kommt der Torf wieder ins Becken zurück, wo die<br />
Jungen schlüpfen. Mit der Gattung Aphanius NARDO, 1827 sind wir dann im Mittelmeergebiet<br />
angekommen. In der Gattung sind z.Zt. 25 Arten beschrieben, die praktisch alle zumindest für<br />
die Sommerhaltung im Freiland geeignet sind. Von Aphanius iberus (Valenciennes, 1846) gibt<br />
es sowohl Süßwasserpopulationen als auch Populationen, die in Salinengewässern zur Salzgewinnung<br />
leben. Die Art kommt im Nordwesten Algeriens sowie im Süden und Osten Spaniens<br />
vor. Aphanius baeticus DOADRIO, CARMONA & FERNÁNDEZ-DELGADO, 2002 eine um 3 cm lang werdende<br />
Art aus Spanien ist an ihren natürlichen Standorten durch die Moskitobekämpfung stark<br />
gefährdet. Aber auch viele andere Arten der Gattung sind aus unterschiedlichen Gründen mehr<br />
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oder weniger stark gefährdet (z.B. Umweltzerstörung, Forellenzuchten und (andere) Neozoen).<br />
Aphanius fasciatus (VALENCIENNES, 1821) hat ein großes Verbreitungsgebiet, das von der Mittelmeerküste<br />
Frankreichs bis nach Griechenland und von Ostalgerien bis Ägypten reicht. Es gibt<br />
auch Populationen, die im Meer leben. Auf Sizilien lebt eine Population in Gipsgewässern. Die<br />
Tiere sind in Aquarien nicht haltbar, weil die Wasserverhältnisse (zumindest) mit vertretbarem<br />
Aufwand nicht nachgeahmt werden können. Der kritisch gefährdete Aphanius dispar richardsoni<br />
(BOULENGER, 1907) stammt aus dem Gebiet des Toten Meeres (nicht aus diesem selbst), wo<br />
er in mehreren isolierten Populationen lebt. Die Tiere benötigen mittelhartes Wasser mit Bittersalzzusatz<br />
(s.o.). Die aus dem Iran stammenden Aphanius persicus (JENKINS, 1910) (heute nach<br />
fishbase in die drei Arten umfassende Gattung Lebias GOLDFUSS, 1820 gestellt), Aphanius sophiae<br />
(HECKEL, 1847) und Aphanius vladykovi COAD, 1988 können problemlos im Freiland gehalten<br />
werden. Letzterer wurde sogar im Oktober unter Eis gefangen. Bleibt noch die Gattung<br />
Valencia MYERS, 1928, deren zwei Vertreter ebenfalls freilandgeeignet sind. Valencia hispanica<br />
(VALENCIENNES, 1846) kommt an der Mittelmeerküste Spaniens vor, sie ist kritisch gefährdet.<br />
Valencia letourneuxi (SAUVAGE, 1880) ist mit mehreren Populationen in Nordwest-Griechenland<br />
einschließlich der Insel Korfu und in Albanien beheimatet – auch sie ist kritisch gefährdet. Die<br />
Gattung Valencia MYERS, 1928 steht als einzige Gattung in einer eigenen Familie (Valenciidae).<br />
Sie steht der Gattung Fundulus LACEPÈDE, 1803 näher als der Gattung Aphanius NARDO, 1827.<br />
Mit der Vorstellung der eigenen Haltungsbedingungen schloß A. KAHNT seinen Vortrag. Je nach<br />
Art hält er die Tiere in Bottichen, die auf der Erde stehen, was größere Temperaturschwankungen<br />
mit sich bringt, oder eingegraben sind; in Aquarien, die volle Sonne erhalten, oder in Teichen.<br />
Auf Bodengrund verzichtet er in seinen Behältern in der Regel. Meist sind Fadenalgen<br />
vorhanden, die durch Nährstoffentzug für klares Wasser sorgen und vielen Fischen als Nahrung<br />
dienen. Es wird nur vergleichsweise wenig zugefüttert. Die Aufzucht der Jungfische im Freien<br />
erfolgt in Plastbehältern. Startfutter für die Jungfische findet sich in Algenpolstern, später wird<br />
dann zugefüttert. Gut geeignet sind dafür am Anfang die Eischiffchen unserer Stechmücken.<br />
Um sie in größerer Zahl zu gewinnen stellt man Behälter auf, in deren Wasser man z.B. Brennesseln<br />
oder deren Sud gibt. Das riecht zwar nicht besonders gut, zieht aber die Mücken zur<br />
Eiablage magisch an.<br />
Gefahren gibt es natürlich auch: Gelbrandkäfer (Dytiscus marginalis LINNAEUS, 1758) und ihre<br />
Larven sowie Rückenschwimmer (Notonectidae Latreille, 1802, eine Familie der Wanzen (Heteroptera))<br />
ernähren sich u.a. von Jungfischen. Ringelnattern und Eisvögel fressen auch größere<br />
Fische.<br />
Zum zweiten Vereinsabend weilte HANS BARTH als Referent bei uns und sprach, wie sollte es<br />
auch anders sein, über seine Erfahrungen mit Wasser- bzw. Aquarienpflanzen.<br />
Den Vortrag in angemessener Weise wiederzugeben fällt schwer. Zu umfangreich war einerseits<br />
das Gebotene und zu unbekannt und ohne Bildmaterial kaum zu erklären sind andererseits<br />
die meisten der vorgestellten Pflanzen, werden doch Aquarienpflanzen meist nach Form und<br />
Farbe und nicht nach Namen (nicht einmal nach deutschen) gekauft und gepflegt.<br />
Einleitend, aber auch immer mal wieder in den Vortrag eingestreut, sahen wir große bis riesige<br />
Beete mit verschiedenen Aquarienpflanzen in Monokultur unter freiem Himmel. Die Kultur<br />
auch der Stengelpflanzen erfolgt in der Regel emers, also außerhalb des Wassers, und da sehen<br />
die Pflanzen meist ganz anders aus, als wir sie aus den Aquarien kennen. Wir sahen u.a. Ludwigia<br />
inclinata (LINNÉ fil.) RAVEN, Rotala wallichii (HOOKER fil.) KOEHNE und R. macrandra<br />
KOEHNE. Von Aponogeton crispus THUNBERG und Bacopa monnieri (LINNÉ) PENNELL sahen wir<br />
sehr große blühende Bestände. Ein etwas anderer Blick auf Aquarienpflanzen wurde uns mit<br />
dem Japanischen Schaumkraut Cardamine lyrata BUNGE beschert. Die Pflanzen bedeckten hängend<br />
eine ganze Wand, ein toller Anblick. Gewächshäuser haben dann schon mal die Größe<br />
von 100 m x 30 m. Echinodorus bleherae RATAJ konnten wir auf einer fußballfeldgroßen Fläche<br />
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im Freien bewundern. Zur Vermehrung von E. bleherae werden die abgeschnittenen Blütenstände<br />
auf mit Wasser flach überstauten Hühnermist gelegt. Nach wenigen Tagen wachsen an<br />
den Knoten die ersten Jungpflanzen, deren Entwicklung dann mit „tropischer<br />
Geschwindigkeit“ verläuft.<br />
Eine Aufnahme aus dem Barthschen Gewächshaus zeigte uns Limnophila aquatica (ROXBURGH)<br />
ALSTON. Hier konnte man sehr schön die Unterschiede zwischen sub- und emersen Blätter sehen.<br />
Submers haben die Pflanzen wunderschöne feinfiedrig geteilte zarte Blätter, wachsen sie<br />
über die Wasseroberfläche hinaus, sind die Blätter wesentlich härter und ganzrandig, und am<br />
Triebende entwickelt sich ein Blütenstand, dessen Blüten sich nach und nach im Verlauf von<br />
4-6 Wochen öffnen. Bei Limnophila sind wir gewohnt, daß die submersen Blätter mehr oder<br />
weniger stark gefiedert sind. Es gibt aber eine Ausnahme: Limnophila aromatica (LAMARCK)<br />
MERILL hat auch unter Wasser ganzrandige, schmal lanzettliche Blätter.<br />
In den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts konnte H. BARTH in seiner Gärtnerei eine Mutation<br />
von Cabomba caroliniana A. GRAY mit gedrehten Blattsegmenten auslesen. Durch die Drehung<br />
wird die helle Unterseite der Segmente sichtbar, so daß die Pflanzen silbrig marmoriert aussehen.<br />
Daher rührt auch der Sortenname Cabomba caroliniana 'Silbergrün'.<br />
Egeria najas PLANCHON, die Nixkrautähnliche Wasserpest, hat H. BARTH aus Dessau mit nach<br />
Singapur genommen, wo sie inzwischen in Massen vermehrt wird.<br />
Die zweihäusigen Vallisnerien werden meist durch Ausläufer vermehrt. Daß eine Vermehrung<br />
aber auch durch Samen möglich ist (vorausgesetzt man hat beide Geschlechter im Aquarium,<br />
z.Zt. scheinen alle Vallisneria-Arten nur durch weibliche Klone bei uns vertreten zu sein), wurde<br />
uns mit Aufnahmen aus DDR-Zeiten gezeigt, da gab es noch männliche Pflanzen. Vallisnerien<br />
kennen wir praktisch nur als Rosettenpflanzen. Aus Australien sind aber auch zwei Arten<br />
mit Stengeln bekannt. Eine davon, Vallisneria caulescens BAILEY & F. MUELLER ist auch in unseren<br />
Aquarien vertreten. 1<br />
Eichhornia azurea (SWARTZ) KUHNT, eine wunderschöne Stengelpflanze, wurde in der DDR immer<br />
aus Samen vermehrt. Von Rotala macrandra KOEHNE gibt es eine schöne rote Form, die<br />
aber etwas anspruchsvoll ist, besonders bezüglich der Lichtqualität.<br />
Es gibt eine ganze Reihe „rosanervige“ Pflanzen. Diese Zeichnung beruht auf einem virusbedingten<br />
Chlorophyllverlust in den Blattnerven. Die, wenn man so will, Krankheit ist zumindest<br />
im Aquarium in Einzelfällen von einer Art auf eine andere übertragbar, kann aber andererseits<br />
auch wieder „ausheilen“, d.h. der Chlorophyllmangel verschwindet wieder und die Blätter sehen<br />
normal aus. Von Hygrophila polysperma 'rosanervig' sahen wir einen intensiv roten Bestand<br />
unter freiem Himmel in Singapur. Erhalten die Pflanzen weniger Licht, vergrünen sie.<br />
Samolus valerandi LINNÉ ist eine Vordergrundpflanze, die aber nicht besonders warm gehalten<br />
werden möchte und viel Licht benötigt um ihre Rosettenform beizubehalten.<br />
Den Schwarzwurzelfarn Microsorum pteropus (BLUME) CHING zeigte uns Herr BARTH in einem<br />
der ältesten Becken seiner ehemaligen Gärtnerei. Dort haftete er an der Folie, die das Becken<br />
auskleidete (keine moderne Teichfolie), und wuchs mit sehr großen Wedeln aus dem Wasser<br />
heraus.<br />
Von Isoetes velata A. BRAUN wurden uns die Mikro- und Makrosporangien gezeigt, die getrennt<br />
in den Blattachseln an der stark gestauchten Sproßachse sitzen. Die mit den Farnen verwandten<br />
Pflanzen sind gut haltbar und benötigen nicht sehr viel Licht, sterben aber oft nach der Sporenbildung<br />
ab. Die Vermehrung ist zwar etwas zeitaufwendig, gelingt aber ganz gut. Sind die<br />
Sporangien reif, lassen sich die Blätter leicht lösen. Man läßt sie dann im Wasser, etwa in einer<br />
1 Die Art fühlt sich im Gegensatz zu den anderen Arten in hartem, alkalischem Wasser nicht wohl. Sie benötigt<br />
einen pH-Wert von 4,5-6,5 bei etwa 12° Gesamt- und 1-10° Karbonathärte. Die Kultur ist nicht ganz einfach. Häufig<br />
faulen die Pflanzen im Substrat ab. An der Oberfläche treibend bilden sie zwar neue Blätter und Wurzeln, aber<br />
wieder eingepflanzt können sie wieder abfaulen. Nach mehreren Versuchen soll es doch gelingen die Pflanzen zu<br />
akklimatisieren. Bei mir hat das nicht geklappt. Die neu gebildeten Blätter wurden immer kleiner, bis die Pflanzen<br />
schließlich verschwunden waren.<br />
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Petrischale, schwimmen, und nach 3-4 Wochen keimen die Sporen aus. Haben sie eine gewisse<br />
Größe erreicht, müssen sie, wie andere Jungpflanzen auch, umgepflanzt werden.<br />
Ottelia ulvifolia (PLANCHON) WALPERS ist eine wunderschöne Pflanze mit, je nach Lichtangebot,<br />
hell- bis dunkelgrünen, braun gesprenkelten oder rotbraunen Blättern, die bei 5-20 cm langem<br />
Stengel bis 20 cm lang und 8,5 cm breit werden können. Die Nebentriebe sitzen ganz dicht am<br />
Haupttrieb, so daß sich bei zusagenden Wachstumsbedingungen mit der Zeit große dekorative<br />
Büsche bilden. Leider ist die Pflanze ziemlich transportempfindlich, da die Blätter recht zerbrechlich<br />
sind. Eine Art, die ähnlich dichte Büsche aus vielen Einzelpflanzen bildet ist Blyxa<br />
aubertii L. C. RICHARD, die viel Licht benötigt. Auch ihre Blätter brechen leicht.<br />
Die heute im Handel befindlichen Formen von Nymphaea lotus LINNÉ (eine rote und eine grüne)<br />
gehen auf eine gefleckte grüne Form zurück, aus der sie in Dessau herausgezüchtet werden<br />
konnten. Will man Samen von bestimmten Pflanzen erhalten, wird der Pollen einer Pflanze mit<br />
einem Pinsel auf die Narben der anderen Pflanze übertragen. Anschließend wird die Blüte z.B.<br />
in einen Teil einer Damenstrumpfhose eingebunden. Die reifen Samen schwimmen ein bis zwei<br />
Tage, dann sinken sie ab und keimen. Jede Frucht kann bis zu 1000 Samen enthalten.<br />
Barclaya longifolia WALLICH, ebenfalls ein Seerosengewächs, ist etwas heikel. Sie benötigt<br />
Temperaturen über 25° C. Ihre stark gestauchten, wie Knollen bzw. Rüben wirkenden Sproßachsen<br />
treiben, wenn die Pflanze zusagende Wachstumsbedingungen vorfindet, mehrere Seitensprosse,<br />
so daß mit der Zeit beeindruckend große Pflanzen(gruppen) entstehen. Auch von<br />
dieser Art gibt es eine rote und eine grüne Form in unseren Aquarien.<br />
Bei Cryptocoryne cordata 'rosanervig' weicht auch der Blütenstand etwas von der Normalform<br />
ab. Findet die Form gute Wachstumsbedingungen vor, verliert sich die „Rosanervung“ allmählich.<br />
In einem großen Freilandbestand von C. griffithii SCHOTT befand sich ein rosanerviges Exemplar.<br />
Bei Hygrophila difformis (LINNÉ fil) BLUME gibt es auch eine Chlorophyllmangelform,<br />
genannt „Weiß-Grün“, die an die Rosanervigkeit anderer Arten erinnert, auch wenn der Chlorophyllmangel<br />
nicht ganz auf die Nervatur beschränkt ist. Besonders dekorativ wirkt das bei<br />
ganzrandigen Blättern die es aber bei gutem Wuchs submers nicht gibt.<br />
Nach der Vorstellung einer Reihe von Cryptocoryne-Arten und der Erklärung der künstlichen<br />
Bestäubung in dieser Gattung und der Samenanzucht wandte sich HANS BARTH den Aponogeton-<br />
Arten zu. Aponogeton undulatus ROXBURGH bildet nur selten Blüten. An den Stielen der Blütenstände<br />
bilden sich dafür Adventivpflanzen, die kleine Knollen bilden und sich nach 2-6 Wochen<br />
von der Mutterpflanze lösen. A. jacobsenii H. W. E. VAN BRUGGEN wächst im Zentralgebirge<br />
von Sri Lanka zwischen 1600 und 2300 m NN bei Temperaturen von 10-15° C. Er ist damit<br />
nur für Kaltwasseraquarien geeignet. Durch Kreuzung mit einer roten Form von A. crispus<br />
THUNBERG konnte in Dessau eine auch für Warmwasser geeignete Form gezüchtet werden. Nach<br />
dem Verbreitungsgebiet beider Ursprungsarten wurde die Form Aponogeton 'Lanka' genannt.<br />
A. ulvaceus BAKER ist die am besten in Aquarien haltbare Art der Gattung. Es gibt eine weiß-,<br />
eine gelb- und eine violettblühende Form. Die weiß- und gelbblühenden Pflanzen sind absolut<br />
selbststeril; die violettblühende Form ist dagegen selbstfertil.<br />
Nach Ausführungen zur Gattung Anubias einschließlich ihrer Blütenbiologie wurde die Gattung<br />
Echinodorus mit einer ganzen Reihe von durch H. BARTH gezüchteten Formen vorgestellt.<br />
Das erste Bild galt Echinodorus parviflorus RATAJ, und zwar einem Typ, der in der DDR weit<br />
verbreitet war, heute aber praktisch aus den Aquarien verschwunden ist – Erinnerungen eines<br />
Wasserpflanzengärtners. E. cordifolius (LINNÉ) GRISEBACH wächst heute verwildert auch in Sri<br />
Lanka. E. berteroi (SPRENGEL) FASSETT hat sehr zarte dekorative Unterwasserblätter. Die Art ist<br />
aber keine wirkliche Aquarienpflanze, da sie sehr schnell aus dem Becken heraus wächst. Die<br />
Art bildet keine Adventivpflanzen, wohl aber gut keimende Samen, ohne daß der Pfleger mit<br />
dem Pinsel nachhelfen muß. Kreuzt man E. horemani 'red' mit E. horizontalis RATAJ, erhält man<br />
einen etwas intermediären Typ mit leicht gewellten, breiten, sehr kräftigen Blätter. Eine, wie H.<br />
BARTH meinte, „Cichlidenpflanze“. Ihr ebenfalls recht kräftiger Wurzelwuchs verhindert ein all-<br />
8
zu leichtes „Ausgraben“. Wir sahen dann u.a. Echinodorus 'Ozelot', Echinodorus 'red flame',<br />
Echinodorus 'apart' und Echinodorus 'Indian red' und hörten dazu jeweils etwas über ihre Entstehungsgeschichte.<br />
Den Abschluß des Vortrages bildeten einige Beispiele schön gestalteter (Pflanzen-)Aquarien als<br />
Anregung für die künftige Gestaltung der eigenen Becken.<br />
Bezirkstag 2010 des VDA-Bezirkes 04 „Saale“<br />
von Gernod Seela und Dr. Dieter Hohl; Fotos von Dr. D. Hohl<br />
Unser diesjähriger Bezirkstag fand am 14. April des Jahres in Halle-Neustadt statt und wurde<br />
durch den Verein „Aquarienfreunde Halle-Neustadt e. V.“ ausgerichtet. Als besonderen Gast<br />
konnten wir den Präsidenten des VDA-Dr. STEFAN K. HETZ begrüßen. Der Bezirk 04 umfasst<br />
aktuell nur noch sieben Vereine mit weniger als 100 Mitgliedern. Davon nahmen fünf Vereine<br />
mit über 30 Mitgliedern am Bezirkstag teil und repräsentierten damit über ein Drittel der im<br />
VDA organisierten Vivarianer des Bezirkes.<br />
Blick ins Auditorium<br />
Nach der Neuwahl des Bezirksvorstands im vergangenen Jahr wurde durch den Bezirksvorsitzenden<br />
HANS-JÜRGEN KEMMLING eine erste Zwischenbilanz gezogen. So wurde unter anderem<br />
eine neue Geschäftsordnung verabschiedet und die Finanzen wurden neu geregelt. Der Versuch,<br />
aus dem Verband ausgeschiedene Vereine wieder für die Mitarbeit im VDA zu gewinnen,<br />
hat bisher noch zu keinem Erfolg geführt. Vier langjährige Aquarianer – aus unserem Verein<br />
GERHARD MATIBE – konnten mit der Silbernen Nadel des VDA geehrt werden.<br />
9
Überreichung der Urkunde zur Silbernen Nadel an G. MATIBE<br />
In diesem Jahr hätte unser leider schon 1988 und damit viel zu früh verstorbener Freund Dr.<br />
REINHOLD BECH seinen 75. Geburtstag begangen. Aus diesem Anlass erfolgte eine Würdigung<br />
dieses äußerst aktiven und vielseitigen Vivarianers in Form einer kurzen Präsentation. R. BECH<br />
war sowohl ein erfolgreicher Aquarianer als auch Terrarianer und gestaltete darüber hinaus als<br />
Leiter der ZAG „Eierlegende Zahnkarpfen“ (1968-1973), der ZAG „Echsen“ (1982-1988) und<br />
als Vorsitzender des damaligen Bezirksfachausschusses „Aquarien-Terrarien“ des Bezirkes<br />
Halle (1982-1988) die Vivaristik der DDR entscheidend mit. Vor allem gab REINHOLD BECH als<br />
Autor vieler Fachbeiträge in „Aquarien Terrarien“ und einiger Fachbücher sowie als beliebter<br />
Referent seine umfangreichen praktischen Erfahrungen bereitwillig weiter.<br />
Natürlich bilden im Bezirk 04 Fachvorträge den Schwerpunkt einer solchen Veranstaltung. Den<br />
Auftakt machte Dr. STEFAN K. HETZ mit seinem Vortrag „Salmler – Ansichten einer erfolgreichen<br />
Fischgruppe“. Der Titel des Vortrages war nicht neu, wohl aber Teile seines Inhaltes und<br />
es war durchaus wieder faszinierend, diesen ständig aktualisierten Vortrag – durch Einfügen<br />
von Videoclips von Unterwasseraufnahmen aus den Lebensräumen der Salmler – auch ein drittes<br />
oder viertes Mal hören zu können. Vor allem sprach jetzt nicht mehr nur ein Biologe und<br />
Salmler-Experte, sondern auch der VDA-Präsident, was zu äußerst interessanten thematischen<br />
Verknüpfungen führte.<br />
Der bekannte Wasserpflanzengärtner HANS BARTH aus Dessau referierte zum Thema „Verbreitung<br />
und Vermehrung von Wasserpflanzen“. Mittels 6x6 Dias spannte er den Bogen von den<br />
natürlichen Verbreitungsstrategien der Pflanzen bis zu deren Vermehrungs- und Kulturbedingungen,<br />
wobei er besonders die produktive Vermehrung aus Samen bzw. durch Meristemkultur<br />
im Laboratorium erläuterte. Ein weiterer Schwerpunkt seines Vortrages war die Schaffung neuer<br />
Zuchtformen, ein Weg, den er schon 1971 mit der „Silbergrünen Haarnixe“ begonnen und<br />
seitdem insbesondere mit neuen Formen von Echinodorus- und Aponogeton-Arten äußerst erfolgreich<br />
beschritten hat.<br />
Drei Kurzvorträge aus den Vereinen Halle-Neustadt, Dessau und Halle folgten; die Themen<br />
reichten von der Vorstellung der Aquarien von Vereinsmitgliedern bis hin zu detaillierten<br />
Zuchterfahrungen bestimmter Arten. Der nächste Bezirkstag wird 2011 aus Anlass des 100jährigen<br />
Bestehens des Vereins „Vallisneria“ in Dessau stattfinden.<br />
10
4. Berichte über von Vereins,itgliedern besuchte Veranstaltungen usw.<br />
VDA-Vivaristik-Symposium 2010 – Teil 1<br />
Text und Fotos von Hans-Jürgen Ende<br />
Nach längerer Pause luden der VDA gemeinsam mit der DATZ vom 27. – 28. März zu einem<br />
Vivaristikforum ins Parkhotel Kolpinghaus nach Fulda ein. Dieses Symposium stand unter dem<br />
Motto „Der Weg der Aquarienfische vom Fang bis in die Aquarien“. Teilnehmer mit einem<br />
längeren Anreiseweg konnten schon ab Freitag, dem 26. 03., buchen. Für diese Frühanreiser<br />
hatte der örtliche Aquarien- und Terrarienverein „Scalare 1925/55 e.V.“ in den vereinseigenen<br />
Tümpelgarten zur Besichtigung und einem unterhaltsamen Abend mit Rhöner Wurstplatte und<br />
diversen Getränken eingeladen.<br />
Das Vereinsheim, vom Garten aus gesehen.<br />
Der Verein wurde im Mai 1925 unter dem Namen „Seerose“ gegründet. Im Mai 1955 wurde er<br />
in „Scalare 1925/55“ umbenannt. Er hat heute etwa 150 Mitglieder und dürfte somit stärkster<br />
Verein in Hessen sein. 1928 wurde eine erste, 800 m² große, Freilandanlage eingerichtet, welche<br />
bald erweitert wurde. 1936 waren es schon 19.400 m², auf denen sich Teiche, Unterkünfte<br />
für einheimische Tiere und ein Vereinshaus befanden. Durch die Kriegs- und Nachkriegszeit<br />
Blick in die Aquarienabteilung.<br />
ging das Gelände verloren. Einen neuen Anlauf zur Errichtung eines Tümpelgartens unternahmen<br />
die Fuldaer Aquarianer und Terrarianer 1960. Dieser musste aber 1968 geschlossen wer-<br />
11
den. 1967 bekam der Verein durch die Vermittlung der Stadt ein neues Gelände und begann mit<br />
der Erschließung und dem Bau eines Vereinshauses. 1971 konnte eine weitere Fläche hinzu gepachtet<br />
werden, so dass die gesamte Anlage heute etwa 13.000 m² umfasst.<br />
Die beiden ältesten Teilnehmer, Elisabeth Müller<br />
und Josef Köck.<br />
Der Vereinsvorsitzende Christian Redweik bei der<br />
Begrüßung.<br />
Soweit zur Vorgeschichte. Leider konnten wir die gesamte Anlage wegen besonders schönen<br />
Regens nicht besichtigen, dafür aber das Vereinshaus ausführlich. Zwei Räume dienen den Vereinsabenden<br />
und dem geselligen Zusammensein. Im Anbau, dem Rudi-Schmitz-Haus, befinden<br />
sich 16 Süßwasseraquarien, 1 Seewasseraquarium, 1 Paludarium und ein Aquaterrarium für<br />
Schildkröten. In der ersten Etage ist die Terrarienabteilung mit 16 Behältern. Nach dieser Besichtigung<br />
begann der gemütliche Teil mit vielen Gesprächen unter den anwesenden Aquarianern.<br />
Die ältesten Teilnehmer waren wohl Elisabeth Müller, ehemalige Vorsitzende Bezirk 19,<br />
12
und Josef Köck, ehemaliger Vorsitzender des Bezirkes 18, beide 85 Jahre. Eine besondere<br />
Überraschung hatten sich die Gastgeber noch ausgedacht, es wurde ein kostenloser Abend.<br />
Aber wie Aquarianer so sind, die Spendenbüchsen in der Ausstellung blieben an diesem Abend<br />
nicht leer. Von hier aus noch mal vielen Dank, liebe Fuldaer.<br />
VDA-Vivaristik-Symposium 2010 – Teil 2<br />
Text und Fotos von Michael Gruss<br />
Ein Wochenende in Fulda, um „… sachlich objektive Informationen und Erkenntnisse zum<br />
Themenbereich Fischfang, Transport und Eingewöhnung beim Großhändler sowie der Alternative<br />
Nachzucht“ (so die Ankündigung des VDA) zu bekommen, das war doch ein unwiderstehliches<br />
Angebot. Und so fuhr ich nach 2002 und 2004 mal wieder zu einem VDA-Symposium,<br />
welches diesmal von der DATZ, der Firma Sera und dem Zentralverband Zoologischer Fachgeschäfte<br />
unterstützt wurde.<br />
Fische im natürlichen Biotop<br />
Den Anfang gestaltete der VDA-Präsident selbst: Stefan Hetz machte sich „Gedanken zur<br />
Ökologie der Fische in Amazonien zur Regen- und Trockenzeit“. Anhand von Original-Publikationen<br />
zeigte er einige Ergebnisse zur wissenschaftlichen Erforschung von Amazonien, zu<br />
Populationsentwicklungen, Nahrungsgrundlagen und Fischentnahmen zur Versorgung von Bevölkerung<br />
und Aquarianern – insgesamt Informationen, die im Hobby viel zu wenig bekannt<br />
und beachtet sind, deren komplettes Verständnis aber mehr als einer Power-Point-Folie und der<br />
dazugehörigen Erklärung bedarf. Interessant seine Erklärungen zu den beiden grundlegenden<br />
Fortpflanzungsstrategien, der r-Strategie (diese Strategie setzt auf Quantität der Nachkommen,<br />
zeichnet sich also durch eine hohe Reproduktionsrate aus, wobei nur wenig in den einzelnen<br />
Nachkommen investiert wird) und k-Strategie (hier geht es um Qualität, also um eine geringe<br />
Reproduktionsrate, die aber von hohen Investitionen in die Nachkommen begleitet ist). Insbesondere<br />
natürlich r-Strategen sind darauf ausgelegt, nach wechselnden Umweltbedingungen<br />
(z.B. Beginn der Regenzeit) die entstehenden Ressourcen schnell zu nutzen. Auch für die Antwort<br />
auf die Frage, ob Fische durch den Fang für den Aquarienfischhandel auszurotten sind, ist<br />
ganz entscheidend ihre Vermehrungsstrategie. Die Diskussion, ob Importe notwendig sind, um<br />
Degeneration (durch Inzucht) in Aquarienpopulationen zu vermeiden (umgangssprachlich als<br />
„Blutauffrischung“ bekannt), findet wohl auch nie ein Ende – und auch hier spielt meiner Meinung<br />
nach wieder das Fehlen belastbaren Datenmaterials eine große Rolle. Der Referent gab<br />
jedoch zu bedenken, dass es durchaus Jahrzehnte- alte Zuchtstämme ohne Degeneration gibt<br />
(allerdings sicherlich nicht ohne weiteres zu verallgemeinern), und auch in der Natur gibt es<br />
Gründerpopulationen bzw. „Flaschenhals“ (“bottle neck“)- Bedingungen, unter denen ganze<br />
Populationen auf wenige Exemplare zurückgehen.<br />
Anschließend sprach Rainer Stawikowski zu „Holzeinschlag, Rinderproduktion, Bergbau und<br />
Aquarienfischfang: Zur Naturnutzung in Amazonien“. Anhand reichhaltiger eigener Erfahrung<br />
13
konnte er über die „Bedrohungslage“ für die Fischfauna in Amazonien berichten: industriemäßiger<br />
Fischfang für die zunehmende Bevölkerung, Staudammprojekte zur Energiegewinnung<br />
und riesige Farmen zur Bioethanol- und Fleischproduktion: alles hinlänglich bekannt und doch<br />
immer wieder frustrierend zu sehen, aber wie will man den dortigen Menschen erklären, dass<br />
sie doch jetzt bitte auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung (etwas, was gerade auch bei<br />
uns bis auf wenige Ausnahmen nicht wirklich Thema war und ist) und nicht den schnellen Profit<br />
setzen sollen, außer vielleicht durch den Hinweis, dass den Profit (gerade dort) nur wenige<br />
machen und die Nachteile die dort lebenden Menschen als erstes und besonders hart treffen<br />
werden. Langer Rede kurzer Sinn: Aquarienfischhandel ist sicher ein eher kleineres Problem<br />
für die Fische Amazoniens – trotzdem gibt Regeln, die zu beachten sind. Markantestes Beispiel<br />
ist sicher die Positivliste Brasiliens zu den handelbaren Wildfängen von Aquarienfischen (derzeit<br />
171 Arten und 8 komplette Gattungen). Von dieser Liste, und damit vom Export, ausgeschlossen<br />
sind k-Strategen (s.o.), unbeschriebene Arten und solche aus bedrohten Lebensräumen;<br />
für Süßwasser-Rochen gilt eine Quotenregelung. Detaillierte Informationen zu dieser Liste,<br />
die in nächster Zukunft erweitert werden soll, finden sich in der DATZ 8/2009 und 12/2009.<br />
Nun kann man dazu stehen wie man will, ganz wirkungslos ist sie nicht, denn immerhin haben<br />
sich z.B. Enthusiasten zusammengetan, um L-Welse der Gattung Hypancistrus in einem Zuchtprogramm<br />
zu vermehren – also weg vom Wildfang-Import (der legal nicht mehr stattfinden<br />
darf), hin zum Versuch der bewussten Erhaltung im Aquarium.<br />
Der Dom St. Salvator – Wahrzeichen der Barockstadt Fulda.<br />
Fang, Zucht und Import tropischer Fische<br />
Im 2. Teil der Veranstaltung sprachen dann Referenten, die in der Aquarienfisch-Industrie an<br />
verschiedenen Positionen tätig sind. Den Anfang machte Frank Schäfer, Aquarium Glaser,<br />
zum Export von Aquarienfischen aus Indien. Warum kommen die meisten Fische aus Indien<br />
(ca. 100 Arten werden exportiert) über Kalkutta (ca. 80%) zu uns? Neben der problematischen<br />
Logistik innerhalb Indiens hat das nach Auskunft des Referenten hauptsächlich etwas mit der<br />
Kultur der dort lebenden Menschen zu tun: die Menschen um Kalkutta sind aufgrund ihrer<br />
Kultur den Umgang mit Tieren „gewöhnt“, fangen also z.B. Fische für ihre Ernährung. Das soll<br />
im Süden Indiens ganz anders aussehen: hier gibt es eine stärkere Vegetarierkultur, in der die<br />
Menschen mit Fischen eben nicht so viel „anfangen“ können, von den Exporteuren erst langwierig<br />
angelernt werden müssen. Zwei weitere Äußerungen sind noch erwähnenswert: die geschilderte<br />
Handelskette bis zum Exporteur (lokaler Fischer, der nur jeweils wenige Fischarten<br />
fängt – lokaler Agent, der von verschiedenen lokalen Fischern aufkauft – Zwischenhändler, der<br />
von lokalen Agenten aufkauft – der Exporteur; meine Frage dazu: Wie kann da noch sichergestellt<br />
werden, dass z.B. Standortvarianten etc., auf die wir doch soviel Wert legen (wollen bzw.<br />
14
müssen in der Erhaltungszucht) sauber getrennt werden?) und seine Aussage, dass Mindestgrößen<br />
zur Entnahme von Fischen aus dem Lebensraum biologischer Unsinn ist, denn die großen<br />
Tiere haben die Fährnisse des Lebens ja bis hierher überstanden und schreiten zur Fortpflanzung.<br />
Ingo Seidel, aqua global, stellte die Firma Sunbeam Aquarium aus Singapur vor (www.sunbeamaquarium.com),<br />
den weltgrößten (?) Exporteur für Aquarienfische. Singapur ist die Drehscheibe<br />
für den Aquarienfischhandel in Südostasien und hat einen Anteil von ca. 25% am Welthandel.<br />
In Südostasien spielt die Nachzucht von Guppy, Schwertträger u.v.a.. eine ganz wesentliche<br />
Rolle, wobei auch hier der Exporteur eine Reihe von kleineren Zulieferbetrieben hat – bemerkenswert:<br />
da Arbeitskräfte aus Singapur zu teuer sind, kommen diese aus Malaysia.<br />
Es folgte Markus Biffar, Veterinär bei Aquarium Glaser, - kein Dia und keine Power-Point-Folie,<br />
„nur“ eine engagiert vorgetragene Meinungsäußerung. Zunächst gab er einen Einblick in<br />
die Formularwelt des Aquarienfischex- und -importes und die Folgen von out-sourcing in der<br />
Lieferkette – die abschließende Bemerkung, dass all dies zum Geschäft gehört, macht die Sache<br />
(für den Fisch) auch nicht wirklich besser. Sehr interessant war auch seine Einschätzung<br />
der Branchensituation: Die Entwicklung der Aquaristik ist rückläufig – in Deutschland; in anderen<br />
europäischen Ländern ist das nicht so! Es gibt eine weltweite Überproduktion von Aquarienfischen!<br />
Die Kosten steigen, aber Fische sind so billig wie nie! Qualifizierte Leute im Handel<br />
einstellen (Fischwirt) und bezahlen! Ist man bereit, die Aquaristik schrumpfen zu lassen?<br />
Dieter Untergasser, Sera, informierte dann über die physiologischen Vorgänge, denen ein<br />
Fisch beim Transport aus z.B. Südostasien nach Europa unterliegt. Quintessenz: nur durch die<br />
pH-Wert-Absenkung im Transportwasser durch ausgeatmetes CO2 kommt es nicht zu einer<br />
Ammoniumvergiftung durch die Ausscheidungen. Die Optimierung der Fischzahl pro Transporteinheit,<br />
die Einhaltung der Transportzeiten und die richtige Eingewöhnung beim Importeur<br />
entscheiden somit ganz wesentlich über die Qualität des Importes.<br />
Zum Abschluss des Tages sprach Roberto Hensen von der Vereinigung Ornamental Fish International<br />
(www.ornamental-fish-int.org), einem Zusammenschluss von in der Aquarienfischindustrie<br />
tätigen Unternehmen, der versucht sich in die politischen und ökonomischen Entscheidungsprozesse<br />
einzubringen.<br />
Nachzucht und Erhaltungszuchtprogramme<br />
Nach einem reichlichen Buffet und der abendlichen Erkundung der Barockstadt Fulda brachte<br />
der Sonntag dann den 3. Teil der Veranstaltung zu Nachzucht und Erhaltungszuchtprogrammen.<br />
Vladko Bydzowsky aus Budweis führte uns durch Zuchtanlagen von Hobby- und<br />
(semi-)professionellen Züchtern in Böhmen. Den natürlichen Bedingungen geschuldet (dort<br />
fließt in Bächen und Brunnen Wasser mit Eigenschaften von Osmosewasser; außerdem gibt es<br />
noch reichliche Lebendfuttervorkommen) züchtet man dort vor allem Salmler (Neons etc.),<br />
Zwergbuntbarsche und Panzerwelse, aber auch Zwerg-Crenicichla für den europäischen Markt.<br />
Mehrmals lud der Referent die Anwesenden ein, die Vereine in Böhmen zu besuchen – wie<br />
wäre es denn mal mit einer Bezirksfahrt dahin?<br />
Ingo Seidel stellte dann das Erhaltungszuchtprogramm für die Gattung Hypancistrus innerhalb<br />
der AG L-Welse in der IG-BSSW vor (http://l-welse.ig-bssw.org). Ausgangspunkt ist die (offizielle)<br />
Nichtverfügbarkeit der Arten durch Neuimporte aus Brasilien (Handelsverbot für Wildfänge;<br />
keine der Arten (?) steht auf der Positivliste) und die Absicht, die Vielfalt der Arten im<br />
Aquarium dauerhaft zu erhalten. Zunächst stellte er die Vielfalt und Verbreitung der Gattung<br />
Hypancistrus dar und berichtete dann über die Arbeit an der Erhaltungszucht – entscheidend<br />
dabei ist die Gewinnung von Paten, das Zusammenführen von Einzeltieren zu Zuchtgruppen<br />
und ein regelmäßiger Überblick über den Bestand, um den Gefährdungsgrad der Aquarienpopulationen<br />
einschätzen zu können.<br />
15
Für mich persönlich der Höhepunkt der Veranstaltung war der abschließende Vortrag von Peter<br />
Finke über die Arbeit der Paro AG innerhalb der IGL (http://www.igl-home.de/09/arbeitsgruppen/paros.html)<br />
zur Erhaltungszucht der Parosphronemus-Arten. Nach der Vorstellung der Arten,<br />
der Umschreibung der Problemstellung (starke Bedrohung in Heimatländern durch Umweltzerstörung;<br />
unter „üblichen“ Bedingungen der Aquaristik sind diese Tiere nur sehr<br />
kurz/überhaupt nicht haltbar) wurde auf beeindruckende Art und Weise die engagierte und disziplinierte<br />
Arbeit der AG dargestellt (z.B. werden in besonderen Situationen von den Koordinatoren<br />
auch einmal Patenschaften festgelegt – ja, sie haben richtig gelesen: festgelegt (!), und<br />
dafür gibt es dann auch noch Verständnis von den Angesprochenen …), die schon jetzt von einigen<br />
Erfolgen gekrönt wird (nahezu alle Arten und Formen befinden sich im Bestand). Verschwiegen<br />
wurde nicht, dass auch dieses Projekt mit den üblichen Problemen von Erhaltungszuchtprogrammen<br />
auf freiwilliger Basis konfrontiert ist: zu wenige Paten müssen sich um zu<br />
viele Arten/Formen kümmern; die Zahl der Paten steigt (zu) langsam; es gibt keine offizielle<br />
Förderung, alles hängt vom Engagement der Beteiligten ab. Insgesamt aber offensichtlich eines<br />
der leuchtenden Beispiele dafür, was begeisterte Menschen bei entsprechender Koordination<br />
über lange Zeit in der und für die Aquaristik leisten können.<br />
Das Podium: I. Seidel, R. Stawikowski, F. Schäfer, D. Untergasser, S. Hetz,<br />
N. Werth (v.l.n.r.) – vorn: C. Schäfer (Moderation)<br />
Der Nachmittag war dann noch für eine Podiumsdiskussion reserviert. Hier kamen dann noch<br />
einmal einige Punkte des Symposiums zur Sprache. Auf meine Frage, wo denn nun die ganzen<br />
Wildfänge und Nachzuchten aus Übersee und Europa bleiben, machte S. Hetz folgende (stark<br />
vereinfachte, aber trotzdem sehr interessante) Rechnung auf:<br />
bei 2 Millionen Aquarien in Deutschland,<br />
die mit 20 Fischen besetzt sind,<br />
die 2 Jahre lang leben,<br />
entsteht ein „Bedarf“ von 20 Millionen Aquarienfischen pro Jahr!<br />
… und das Fazit?<br />
Was bleibt also von diesem Symposium – viele interessante Vorträge und neue Einsichten, einige<br />
alte und einige neue Kontakte, die Besichtigung der sehenswerten Vereinsanlage des „Scalare<br />
1925/55 e.V.“ (http://www.scalare-fulda.de), gutes Essen zu Mittag und Abend Hotel Kolpinghaus,<br />
aber auch das Gefühl, dass hier einiges (zumindest für mich) offen blieb. Ich hätte<br />
mir hier einfach mehr konkrete und belastbare Zahlen erwartet, z.B. darüber, wie viele Fische<br />
16
tatsächlich importiert werden, in welchen Relationen sich Wildfänge und Nachzuchten zueinander<br />
bewegen. Auch die oftmals thematisierten Verluste auf dem Transport wären für meine<br />
Begriffe ein Thema für diese Veranstaltung gewesen. Und zur Frage, ob man alle Arten jedermann<br />
in der Aquarienabteilung jedes Baumarktes zugänglich machen sollte (siehe Parosphronemus-Arten),<br />
sollte sich auch der Verband und die ZZF einmal positionieren. Denn was auch<br />
auf dieser Veranstaltung wieder auffiel: es gibt offensichtlich (auch bei den Beteiligten) keine<br />
wirklich verlässlichen Zahlen und Einschätzungen zu diesen Themen (oder es wird in der mir<br />
zugänglichen Öffentlichkeit nicht darüber gesprochen). Aber eines ist für mich ganz klar: das<br />
Image der bedenkenlosen Tierverbraucher sollte und darf die Aquaristik (und die daran geschäftlich<br />
Beteiligten) gar nicht erst aufkommen lassen bzw. muss es mit Fakten (!) widerlegen.<br />
Denn sonst werden nicht nur die Bemühungen der (gemessen an der Gesamtzahl der<br />
Aquarianer, offensichtlich relativ wenigen) wirklich „Besessenen“ konterkariert, sondern auch<br />
Tür und Tor geöffnet für weit rigorosere Angriffe auf das Hobby – und davon wären dann alle<br />
betroffen. Solchen Angriffen und Kampagnen begegnet man meiner Meinung nach am besten<br />
mit fundierten Fakten und dem Nachweis, dass man sich um die Behebung von Problemen bemüht<br />
– aber das ist vielleicht ein Thema für eine weitere Veranstaltung.<br />
5. In Memoriam<br />
Würdigung bekannter und weniger bekannter Persönlichkeiten Teil 9<br />
Julius Kühn 1829-1910<br />
JULIUS KÜHN<br />
von Jörg Leine<br />
entnommen Wikipedia<br />
17
Diesmal soll eine zwar nicht für die Vivaristik, wohl aber für Halle und seine Universität bedeutende<br />
Persönlichkeit gewürdigt werden, deren Todestag sich im April zum 100. Male jährte.<br />
JULIUS KÜHN wurde am 23.10.1825 in Pulsnitz (Oberlausitz) geboren. Er ging zunächst in Jessen<br />
bei Spremberg, dann in Pulsnitz in die Schule und besuchte ab dem 11. Jahr das Seminar Dresden-Friedrichstadt.<br />
Obwohl sein Vater, ein Gutsinspektor, erkrankte, wodurch die Familie in finanzielle<br />
Schwierigkeiten kam, ermöglichten ihm seine Angehörigen ab 1839 (bis Ostern<br />
1841) eine Ausbildung an der Königlich-Technischen Bildungsanstalt Sachsen (1828 gegründet<br />
um Fachkräfte für die zunehmende Industrialisierung auszubilden) in Dresden, wo er besonders<br />
mathematische und naturwissenschaftliche Kenntnisse erwarb.<br />
Danach ging er in die landwirtschaftliche Praxis. Zunächst als Lehrling und Gehilfe, später als<br />
Gutsverwalter, erwarb er sich umfangreiche Kenntnisse auf dem Gebiet.<br />
1848 bis 1855 war er Verwalter des Gutes in Groß Krausche (heute Kruszyn) bei Bunzlau in<br />
Niederschlesien (heute Bolesławiec). Hier befaßte er sich mit den Krankheiten der Kulturpflanzen<br />
und publizierte auch darüber (z.B. beschrieb er den „Rapsverderber“ Sporidesmium exitiosum<br />
KÜHN, 1855 – ein Pilz, der die heute Rapsschwärze genannte Krankheit verursacht, und<br />
verfaßte eine ausführliche Arbeit über die Naturgeschichte des Mutterkorns). Er untersuchte<br />
hier aber auch als Erster die sogenannten Eisenalgen in den Drainageröhren – eine fadenbildende<br />
Bakterienart, die ihm zu Ehren von RABENHORST als Leptothrix Kühniana beschrieben wurde<br />
(heute Crenothrix kühniana (RABENHORST)).<br />
Durch ein Stipendium, das ihm JOHANN HEINRICH ROBERT GÖPPERT (1800-1884), ein in Breslau<br />
(heute Wrocław) tätiger Botaniker und Arzt verschafft hatte, konnte sich J. KÜHN 1855 an der<br />
Landwirtschaftlichen Akademie in Bonn-Poppelsdorf immatrikulieren, mußte sein Studium<br />
aber aus finanziellen Gründen schon nach zwei Semestern abbrechen. 1857 promovierte er an<br />
der Universität Leipzig mit einer Arbeit „Über den Brand des Getreides und das Befallen des<br />
Rapses und über die Entwicklung des Maisbrandes“. Noch im gleichen Jahr habilitierte er sich<br />
an der Landwirtschaftlichen Akademie Proskau (heute Prószków) in der Nähe von Oppeln<br />
(heute Opole) in Oberschlesien. Nach nur einem Semester Lehre zog es ihn wieder in die Praxis<br />
und er ging als Verwalter der Güter des Grafen Egloffstein nach Schwusen (heute Wyszanów)<br />
Kreis Glogau (heute Głogów) in Niederschlesien. Hier faßte er seine bisherigen wissenschaftlichen<br />
Arbeiten in zwei Büchern zusammen. 1858 erschien in Berlin „Krankheiten der<br />
Kulturgewächse, ihre Ursachen und ihre Verhütung“ mit dem Beitrag „Das Mikroskop als<br />
Hausgeräth des Landwirthes“ im Anhang, mit dem er zum Begründer der Phytopathologie wurde,<br />
und 1861 in Dresden „Die zweckmäßigste Ernährung des Rindviehs vom wissenschaftlichen<br />
und praktischen Standpunkte". Letzteres wurde von der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische<br />
Kultur mit einem Preis ausgezeichnet und erlebte zu KÜHNS Lebzeiten 12 deutschsprachige<br />
Auflagen und mehrere Übersetzungen in andere Sprachen.<br />
1857 heiratete J. KÜHN ANNA GANSEL, die Tochter eines Maurermeisters, der mehrere Kirchen in<br />
Schlesien erbaut hat. Seine Frau gebar ihm zwei Töchter und drei Söhne.<br />
1862 wurde JULIUS KÜHN als erster ordentlicher Professor für Landwirtschaft an die Universität<br />
Halle berufen. Praktisch zu Beginn seiner Tätigkeit gründete er hier das „Landwirtschaftliche<br />
Conservatorium“, (heute Corps Agronomia Hallensis zu Göttingen – das Corps ist pflichtschlagend<br />
und farbentragend) um den Studenten Gelegenheit zu geben sich in freier Rede und der<br />
öffentlichen Besprechung wissenschaftlicher und fachlicher Gegenstände zu üben.<br />
18
Das am 23. Oktober 1898, dem 73. Geburtstag Julius Kühns<br />
nach umfangreichen Umbauarbeiten eingeweihte Vereinshaus<br />
(auf einem 1000 m² großen Grundstück) in der (damaligen) Wilhelmstraße<br />
entnommen aus Wikipedia<br />
1863 genehmigte der zuständige Minister die Errichtung eines selbständigen Instituts, das<br />
J. KÜHN in den folgenden Jahren zur bedeutendsten Lehr- und Forschungsstätte der Landwirtschaftswissenschaften<br />
in ganz Deutschland ausbaute. Schon allein die Zahl der Landwirtschaftsstudenten<br />
spricht für sich. Sie betrug im Wintersemester 1890/91 281 und war damit höher<br />
als die entsprechende Studentenzahl der anderen preußischen Universitäten (Breslau, Göttingen,<br />
Kiel und Königsberg) sowie der Landwirtschaftlichen Akademie Poppelsdorf zusammengenommen,<br />
(zur gleichen Zeit 238 Studenten). Verglichen mit den Nachbarländern überflügelte<br />
Halle alle höheren landwirtschaftliche Lehranstalten in Österreich-Ungarn, der<br />
Schweiz, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Dänemark und Schweden um das Doppelte.<br />
JULIUS KÜHN sah seine Aufgabe darin, alle landwirtschaftlichen Probleme (Betriebswirtschaft,<br />
Pflanzenbau, Tierzucht und -ernährung) in der „Landwirtschaftswissenschaft“ zusammen zu<br />
fassen.<br />
19
Für seine Lehrtätigkeit benötigte J. KÜHN Demonstrationsmaterial der Kulturpflanzen und<br />
Haustiere. Zunächst mit großen Schwierigkeiten, nach und nach aber mit zunehmender Unterstützung<br />
der Regierung erfolgte die Einrichtung eines größeren ökonomisch-botanischen Gartens<br />
und eines großen Versuchsfeldes sowie eines Haustiergartens. Die Studenten sollten dort<br />
aber nicht nur die Kulturformen kennen lernen, sondern auch ihre wilden Stammformen. Waren<br />
Demonstrations- und Lehrzwecke auch der Ausgangspunkt für die Errichtung der Sammlungen,<br />
so dienten sie doch auch der wissenschaftlichen Forschung. Bei den Pflanzen wurden<br />
hauptsächlich Fragen der Düngung und Bodenbearbeitung sowie die Krankheiten bearbeitet,<br />
bei den Tieren standen Fütterungsversuche zur Lösung von Ernährungsfragen und die experimentelle<br />
Bearbeitung von Verwandtschaftsfragen (also Kreuzungsexperimente) im Vordergrund.<br />
KÜHN war ein entschiedener Gegner von Oberflächlichkeit und nur auswendig gelerntem Wissen.<br />
Von seinen Schülern erwartete er (auch in Prüfungen) tieferes Verständnis für die wissenschaftlichen<br />
Fragen. Als Freund historischer Betrachtungsweisen legte er Wert darauf, den<br />
Standpunkten älterer Autoren aus den Verhältnissen ihrer Zeit heraus gerecht zu werden.<br />
1878 begann KÜHN mit dem Dauerfeldversuch „Ewiger Roggenbau“, der noch heute fortgesetzt<br />
wird und damit der älteste noch bestehende Dauerdüngungsversuch in Deutschland ist. Angelegt<br />
wurde die Roggen-Monokultur, um Langzeiteffekte der mineralischen Düngung (entsprechend<br />
der Theorie von JUSTUS VON LIEBIG (1803-1873) zur Verwendung bergbautechnisch gewonnener<br />
bzw. industriell hergestellter Düngemittel) im Vergleich zur traditionellen Düngung<br />
mit Stallmist zu untersuchen. Heute stehen Langzeitwirkungen unterschiedlicher Düngung auf<br />
Pflanzen, Boden und angrenzende Umweltbereiche im Mittelpunkt des Interesses.<br />
1889 wurde eine Station zur „Nemadodenvertilgung“ gegründet um die „Rübenmüdigkeit“ zu<br />
bekämpfen.<br />
1895 wurde Prof. J. KÜHN anläßlich seines 70. Geburtstages das Ehrenbürgerrecht der Stadt<br />
Halle verliehen, eine in Halle selten verliehene Ehrung.<br />
1909, also mit 84 Jahren, wurde JULIUS KÜHN emeritiert. Unsere heutige Generation, die glaubt<br />
spätestens mit 60 Jahren nicht mehr arbeitsfähig zu sein, und die lautstark protestiert, wenn die<br />
Lebensarbeitszeit bis zum 67. Lebensjahre verlängert werden soll, möge sich ein Beispiel daran<br />
nehmen.<br />
Er starb am 14. April 1910 in Halle. Die Grabstätte der Familie befindet sich auf dem Nordfriedhof.<br />
Aus der Feder von JULIUS KÜHN stammen über 300 Arbeiten aus fast allen Gebieten der Landwirtschaft.<br />
Ab 1863 veröffentlichte er viele seiner Arbeiten in den unregelmäßig erscheinenden<br />
„Mittheilungen aus dem physiologischen Laboratorium und der Versuchsstation des landwirtschaftlichen<br />
Instituts der Universität Halle“, ab 1872 in der von ihm herausgegebenen Schriftenreihe<br />
„Berichte aus dem physiologischen Laboratorium und der Versuchsstation des landwirthschaftlichen<br />
Instituts der Universität Halle“, die nach seinem Tod bis 1971 als „Kühn-Archiv“<br />
weitergeführt wurde (85 Bände). 1992 wurde das „Kühn-Archiv“ reaktiviert, mußte aber<br />
1997 mit dem 91. Jahrgang wegen zu geringer Abonnentenzahl eingestellt werden.<br />
Julius Kühn wurden zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen zuteil. Kein anderer deutscher<br />
Landwirtschaftswissenschaftler hat so viele Orden erhalten wie er.<br />
Rufe nach Göttingen, Hohenheim und Wien lehnte er ab. 1882 wurde er Geheimer Regierungsrat,<br />
zehn Jahre später Geheimer Ober-Regierungsrat und 1903 Wirklicher Geheimer Rat („geheim“<br />
bedeutet hier etwa „vertraut“ - der Geheime Rat war ein Gremium von „Vertrauten“, das<br />
den jeweiligen Fürsten beraten sollte), verbunden mit dem Titel Exzellenz (das Wort kommt<br />
aus dem Lateinischen und bedeutet Herrlichkeit). 1877 erhielt er die Goldene Liebig-Medaille.<br />
Seine Orden:<br />
20
− Roter Adlerorden II. Klasse mit Eichenlaub und Stern (der Orden wurde 1705 von Erbprinz<br />
Georg Wilhelm von Brandenburg-Bayreuth gestiftet und 1792 mit dem Übergang<br />
der Fränkischen Hohenzollerngebiete an das Königreich Preußen von diesem übernommen),<br />
− Kronenorden II. Klasse mit Stern (gestiftet am 18 Oktober 1861 von König Wilhelm I.<br />
anläßlich seiner Krönung),<br />
− Großherzoglich Sächsischer Hausorden vom Weißen Falken oder Hausorden der Wachsamkeit<br />
(Stiftung 1732 durch Herzog Ernst August von Sachsen-Weimar, Neubelebung<br />
mit dem Doppelnamen durch Großherzog Karl August am 18. Oktober 1815),<br />
− Großherzoglich Mecklenburgischer Hausorden der Wendischen Krone,<br />
− Herzoglich Anhaltischer Hausorden Albrechts des Bären Ritter I. Klasse,<br />
− Herzoglich Sachsen-Ernestinischer Hausorden,<br />
− Königlich Sächsischer Albrechtsorden (gestiftet am 31. 12. 1850 von König Friedrich<br />
August II. für geleistete Dienste in Staat, Wissenschaft und Kunst und für „gute bürgerliche<br />
Tugenden“),<br />
− Kaiserlich-Österreichischer Franz-Joseph-Orden (1849 von Kaiser Franz Joseph I. für<br />
Verdienste in militärischen und zivilen Belangen gestiftet) und<br />
− Kaiserlich Russischer Sankt Stanislaus-Orden mit Stern (ein ehemals polnischer Orden,<br />
gestiftet von Stanislaus II. August 1765, für höhere Adelsstände, erneuert durch Zar<br />
Alexander I. als König von Polen und 1831 durch Zar Nikolaus I. den russischen Orden<br />
einverleibt; 1990 wurde der Orden in Polen wiederbelebt; gleichzeitig gibt es aber<br />
einen Russischen Hausorden des Hauses Romanow-Holstein-Gottorp mit diesem Namen<br />
und den Insignien der russischen Zeit).<br />
1874 wurde J. KÜHN Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, seit<br />
1899 war er Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Paris. Die Ehrenmitgliedschaft<br />
wurde ihm von 24 landwirtschaftlichen Vereinigungen bzw. Fachgesellschaften<br />
verliehen (u.a. von der Kaiserlich-Königlichen Landwirtschafts-Gesellschaft zu Wien und<br />
von der Kaiserlichen Landwirtschafts-Gesellschaft zu Moskau).<br />
Seit 1979 verleiht die Deutsche Phytomedizinische Gesellschaft an junge Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler den Julius-Kühn-Preis. Die Sektion Pflanzenproduktion der Universität<br />
Halle hat 1983-1990 eine Julius-Kühn-Plakette u.a. für ausgezeichnete Studienleistungen verliehen<br />
und der Rektor der Halleschen Universität hat 1980 die Julius-Kühn-Medaille gestiftet,<br />
die auch heute noch an verdiente Wissenschaftler verliehen wird.<br />
Das Museum für Haustierkunde der MLU trägt seinen Namen.<br />
Zum 100. Todestag wurde Julius Kühn mit einer Kranzniederlegung durch den Rektor der<br />
MLU, Magnifizenz Prof. Dr. Wulf Diepenbrock, auf dem Nordfriedhof geehrt. An der Julius-<br />
Kühn-Straße wurde ein Zusatzschild angebracht. Am „Julius-Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut<br />
für Kulturpflanzen“ in Quedlinburg fand eine Gedenkveranstaltung statt.<br />
Quellen (Auswahl):<br />
Anonymus (2010):<br />
Julius Kühn: 110. Todestag<br />
Sonntags Nachrichten Hallescher Kurier 16. Jahrgang, 11.04. S. 2<br />
Holdefleiß, P. (1910):<br />
Julius Kühn † Nachruf<br />
Naturwissenschaftliche Rundschau XXV (23), 297-299<br />
Julius Kühn – Wikipedia<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Julius_K%C3%BChn<br />
21
Julius Kühn – Biographie<br />
Museum für Haustierkunde „Julius Kühn“ der MLU<br />
http://s4.landw.uni-halle.de/lfak/museum/museum/kuehn.htm<br />
Zeitachsen-Ergebnisse für Julius Kühn<br />
http://www.google.de/search?q=Julius+K%C3%BChn&hl=de&client=firefoxa&hs=Vn4&rls=org.mozilla:de:official&tbs=tl:1&tbo=u&ei=xNLWS6S0OuWIOOqt2a4G&sa=X&oi=timeline_result&ct=title&resnum=11&ved=0CCkQ5wIwCg<br />
Unvergessener Landwirt. Julius Kühn erforschte Pflanzenkrankheiten<br />
Internetseite der Stadt Halle<br />
http://www.google.de/imgres?<br />
imgurl=http://www.halle.de/Images/Deutsch/9/60/3582/4883/kuehn_brief.gif&imgrefurl=http://www.halle.de/i<br />
ndex.asp%3FMenuID%3D4883%26SubPage<br />
%3D18&usg=__r3MsTAabDj0mVTfXkcneYVW6JsQ=&h=264&w=185&sz=37&hl=de&start=9&um=1&itb<br />
s=1&tbnid=eIYqvndTv-WbjM:&tbnh=112&tbnw=78&prev=/images%3Fq%3DJulius%2BK%25C3%25BChn<br />
%26um%3D1%26hl%3Dde%26client%3Dfirefox-a%26sa%3DX%26rls%3Dorg.mozilla:de:official%26tbs<br />
%3Disch:1<br />
6. Erstbeschreibungen, Revisionen, Übersichtsarbeiten usw. Teil 21<br />
Hier soll der Versuch gemacht werden den Lesern des <strong>Rundbrief</strong>es monatlich die Fischarten<br />
vorzustellen, über deren Erstbeschreibung (im vorhergehenden Monat) ich Kenntnis erhielt und<br />
von denen ich mehr weiß (habe) als den Namen und die bibliographischen Angaben dazu.<br />
Erfaßt werden alle Neubeschreibungen von Neunaugen und ihren Verwandten, Knorpelfischen<br />
(Haie, Rochen und Verwandte) und Knochenfischen soweit mir zumindest ein Abstract/eine<br />
Zusammenfassung vorliegt – auch wenn diese manchmal völlig nichtssagend sind.<br />
Weiterhin werden in die Auflistung Namensänderungen etwa Synonymisierungen, Neukombinationen<br />
u.ä. aufgenommen soweit sie mir zur Kenntnis gelangen. Auch die Namen unserer<br />
Aquarienfische ändern sich ja manchmal.<br />
Darüber hinaus werden „Überarbeitungen“ (Revisionen) von Gattungen und höheren Taxa sowie<br />
Übersichtsarbeiten (z.B. Artenlisten, sogenannte Checklisten, für Gewässersysteme, Inseln,<br />
Länder o.ä.) aufgenommen.<br />
Die (bei den Neubeschreibungen) nach Süß- und Meerwasser getrennte, sonst aber konsequent<br />
alphabetisch erfolgende Auflistung erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. <strong>Rundbrief</strong>leser,<br />
die weitere zum Thema passende Arbeiten kennen, würde ich bitten mich davon in Kenntnis<br />
zu setzen, damit sie in den folgenden <strong>Rundbrief</strong> mit aufgenommen werden können.<br />
„Redaktionsschluß“ für mich ist jeweils der 20. des laufenden Monats. Alle später erscheinenden<br />
Arbeiten kommen in den übernächsten <strong>Rundbrief</strong>.<br />
Bemerkungen zu den einzelnen Arbeiten bzw. Arten, Gattungen usw. mache ich nur in Ausnahmefällen.<br />
Hinter den bibliographischen Angaben stehen Abkürzungen, die folgende Bedeutung haben:<br />
GA Die gesamte Arbeit liegt mir (meist) als .pdf vor und kann an Interessierte weitergeleitet<br />
werden.<br />
P Die Arbeit liegt mir in Papierform vor (in der Regel als Buch oder Zeitschrift) und<br />
kann ggf. ausgeliehen werden.<br />
Z Die Arbeit liegt „nur“ als Abstract/Zusammenfassung auf meinem PC und kann in dieser<br />
Form weitergeleitet werden.<br />
22
P Z Die Arbeit habe ich sowohl in Papierform, als auch als Zusammenfassung auf dem<br />
Rechner.<br />
Wissenschaftliche Erstbeschreibungen<br />
Süßwasser<br />
Ageneiosus uranophthalmus RIBEIRO & RAPP PY-DANIEL, 2010<br />
Ribeiro, F.R.V. & Rapp Py-Daniel, L.H. (2010):<br />
Ageneiosus uranophthalmus, a new species of auchenipterid catfish (Osteichthyes: Siluriformes) from river<br />
channels of the central Amazon basin, Brazil.<br />
Neotropical Ichthyology, 8 (1): 97-104. GA<br />
Biwia yodoensis KAWASE & HOSOYA, 2010<br />
Kawase, S. & Hosoya, K. (2010):<br />
Biwia yodoensis, a new species from the Lake Biwa/ Yodo River Basin, Japan (Teleostei: Cyprinidae).<br />
Ichthyological Exploration of Freshwaters, 21 (1): 1-7. P Z<br />
Creagrutus maculosus ROMÁN-VALENCIA, GARCÍA-ALZATE, RUIZ-C. & TAPHORN, 2010<br />
Román-Valencia, C., García-Alzate, C.A., Ruiz-C., R.I. & Taphorn B., D.C. (2010):<br />
A new species of Creagrutus from the Güejar River, Orinoco Basin, Colombia (Characiformes: Characidae).<br />
Ichthyological Exploration of Freshwaters, 21 (1): 87-95. P Z<br />
Geophagus neambi LUCINDA, LUCENA & ASSIS, 2010<br />
Geophagus sveni LUCINDA, LUCENA & ASSIS, 2010<br />
Lucinda, P.H.F., Lucena, C.A.S. & Assis, N.C. (2010):<br />
Two new species of cichlid fish genus Geophagus Heckel from the Rio Tocantins drainage (Perciformes: Cichlidae).<br />
Zootaxa, 2429: 29–42. Z<br />
Hasemania kalunga BERTACO & CARVALHO, 2010<br />
Bertaco, V.A. & Carvalho, F.R. (2010):<br />
New species of Hasemania (Characiformes: Characidae) from Central Brazil, with comments on the endemism<br />
of upper rio Tocantins basin, Goiás State.<br />
Neotropical Ichthyology, 8 (1): 27-32. GA<br />
Hasemania piatan ZANATA & SERRA, 2010<br />
Zanata, A.M. & Serra, J.P. (2010):<br />
Hasemania piatan, a new characid species (Characiformes: Characidae) from headwaters of rio de Contas, Bahia,<br />
Brazil.<br />
Neotropical Ichthyology, 8 (1): 21-26. GA<br />
Homatula pycnolepis HU & ZHANG, 2010<br />
Hu, Y.-T. & Zhang, E (2010):<br />
Homatula pycnolepis, a new species of nemacheiline loach from the upper Mekong drainage, South China (Teleostei:<br />
Balitoridae).<br />
Ichthyological Exploration of Freshwaters, 21 (1): 51-62. P Z<br />
Hyphessobrycon nicolasi MIQUELARENA & LÓPEZ, 2010<br />
Miquelarena, A.M. & López, H.L. (2010):<br />
Hyphessobrycon nicolasi (Teleostei: Characidae) a new species from the Uruguay River basin in the Mesopotamian<br />
Region, Argentina.<br />
Neotropical Ichthyology, 8 (1): 1-6. GA<br />
23
Hypostomus kopeyaka CARVALHO, LIMA & ZAWADZKI, 2010<br />
Hypostomus weberi CARVALHO, LIMA & ZAWADZKI, 2010<br />
Carvalho, P.H., Lima, F.C.T. & Zawadzki, C.H. (2010):<br />
Two new species of the Hypostomus cochliodon group (Siluriformes: Loricariidae) from the rio Negro basin in<br />
Brazil.<br />
Neotropical Ichthyology, 8 (1): 39-48. GA<br />
Paedocyprinoidea n. suborder Mayden & Chen, 2010<br />
Acheilognathidae [in den Familienrang erhoben, aber praeocupiert durch Bleeker, 1863]<br />
Gobionidae [in den Familienrang erhoben, aber praeocupiert durch Bleeker, 1863]<br />
Leptobarbidae [wieder als Familie anerkannt, erstmals aufgestellt durch Günther, 1868]<br />
Leuciscidae [in den Familienrang erhoben, aber praeocupiert durch Bonaparte, 1845]<br />
Paedocyprinidae n. fam. Mayden & Chen, 2010<br />
Sundadanionidae [wieder als Familie anerkannt, erstmals aufgestellt durch ?]<br />
Tanichthyidae [wieder als Familie anerkannt, erstmals aufgestellt durch Chen & Mayden, 2009]<br />
Tincidae [wieder als Familie anerkannt, erstmals aufgestellt durch Kryzanovskij, 1947]<br />
Mayden, R.L. & Chen, W.-J. (2010):<br />
The world’s smallest vertebrate species of the Genus Paedocypris: A new family of freshwater fishes and the<br />
sister group to the world’s most diverse clade of freshwater fishes (Teleostei: Cypriniformes).<br />
Molecular Phylogenetics and Evolution, doi:10.1016/j.ympev.2010.04.008 GA<br />
Bemerkung: online-Vorabveröffentlichung; die oben genannten Namen<br />
stehen erst mit Veröffentlichung der Druckversion zur Verfügung<br />
Pareiorhaphis scutula PEREIRA, VIEIRA & REIS, 2010<br />
Pereira, E.H.L., Vieira, F. & Reis, R.E. (2010):<br />
Pareiorhaphis scutula, a new species of neoplecostomine catfish (Siluriformes: Loricariidae) from the upper rio<br />
Doce basin, Southeastern Brazil.<br />
Neotropical Ichthyology, 8 (1): 33-38. GA<br />
Rasbora armitagei SILVA, MADUWAGE & PETHIYAGODA, 2010<br />
Rasbora naggsi SILVA, MADUWAGE & PETHIYAGODA, 2010<br />
Silva, A., Maduwage, K. & Pethiyagoda, R. (2010):<br />
A review of the genus Rasbora in Sri Lanka, with description of two new species (Teleostei: Cyprinidae).<br />
Ichthyological Exploration of Freshwaters, 21 (1): 27-50. P Z<br />
Redigobius lekutu LARSON, 2010<br />
Redigobius nanus LARSON, 2010<br />
Larson, H.K. (2010):<br />
A review of the gobiid fish genus Redigobius (Teleostei: Gobionellinae), with descriptions of two new species.<br />
Ichthyological Exploration of Freshwaters, 21 (2): 123-191. P Z<br />
Rivulus tocantinensis COSTA, 2010<br />
Rivulus xinguensis COSTA, 2010<br />
Costa, W.J.E.M. (2010):<br />
Two new species of the Rivulus urophthalmus group from the Tocantins and Xingu river drainages, eastern<br />
Brazilian Amazon (Cyprinodontiformes: Rivulidae).<br />
Ichthyological Exploration of Freshwaters, 21 (1): 79-85. P Z<br />
Simpsonichthys harmonicus COSTA, 2010<br />
Costa, W.J.E.M. (2010):<br />
Simpsonichthys harmonicus, a new seasonal killifish from the São Francisco River basin, northeastern Brazil<br />
(Cyprinodontiformes: Rivulidae).<br />
Ichthyological Exploration of Freshwaters, 21 (1): 73-78. P Z<br />
24
Stiphodon oatea KEITH, FEUNTEUN & VIGNEUX, 2010<br />
Keith, P., Feunteun, E. & Vigneux, E. (2010):<br />
Stiphodon oatea, a new species of freshwater goby (Gobioidei: Sicydiinae) from Marquesas Islands, French<br />
Polynesia / Stiphodon oatea, une espèce nouvelle de gobie d’eau douce des îles Marquises, Polynésie française<br />
(Gobioidei: Sicydiinae).<br />
Cybium, 33 (4) [2009]: 327-334. Z<br />
Tetranematichthys barthemi PEIXOTO & WOSIACKI, 2010<br />
Peixoto, L.A.W. & Wosiacki, W.B. (2010):<br />
Description of a new species of Tetranematichthys (Siluriformes: Auchenipteridae) from the lower Amazon basin,<br />
Brazil.<br />
Neotropical Ichthyology, 8 (1): 69-75. GA<br />
Trichomycterus brunoi BARBOSA & COSTA, 2010<br />
Trichomycterus claudiae BARBOSA & COSTA, 2010<br />
Trichomycterus fuliginosus BARBOSA & COSTA, 2010<br />
Trichomycterus mariamole BARBOSA & COSTA, 2010<br />
Trichomycterus novalimensis BARBOSA & COSTA, 2010<br />
Trichomycterus rubiginosus BARBOSA & COSTA, 2010<br />
Trichomycterus macrotrichopterus BARBOSA & COSTA, 2010<br />
Barbosa, M.A. & Costa, W.J.E.M. (2010):<br />
Seven new species of the catfish genus Trichomycterus (Teleostei: Siluriformes: Trichomycteridae) from Southeastern<br />
Brazil and redescription of T. brasiliensis.<br />
Ichthyological Exploration of Freshwaters, 21 (2): 97-122. P Z<br />
Xyliphius anachoretes FIGUEIREDO & BRITTO, 2010<br />
Figueiredo, C.A. & Britto, M.R. (2010):<br />
A new species of Xyliphius, a rarely sampled banjo catfish (Siluriformes: Aspredinidae) from the rio Tocantins-Araguaia<br />
system.<br />
Neotropical Ichthyology, 8 (1): 105-112. GA<br />
Meerwasser<br />
Chromis durvillei QUÉRO, SPITZ & VAYNE, 2010<br />
Quéro, J-C., Spitz, J. & Vayne, J.-J. (2010):<br />
Chromis durvillei: une nouvelle espèce de Pomacentridae de l’île de la Réunion (France, océan Indien) et premier<br />
signalement pour l’île de Chromis axillaris / Chromis durvillei a new species of Pomacentridae from Reunion<br />
Island and first record of Chromis axillaris.<br />
Cybium, 33 (4) [2009]: 321-326. Z<br />
Equulites absconditus CHAKRABARTY & SPARKS, 2010<br />
Chakrabarty, P., Chu, J., Nahar, L. & Sparks, J.S. (2010):<br />
Geometric morphometrics uncovers a new species of ponyfish (Teleostei: Leiognathidae: Equulites), with comments<br />
on the taxonomic status of Equula berbis Valenciennes.<br />
Zootaxa, 2427: 15–24. Z<br />
Halichoeres rubrovirens ROCHA, PINHEIRO & GASPARINI, 2010<br />
Rocha, L.A., Pinheiro, H.T. & Gasparini, J.L. (2010):<br />
Description of Halichoeres rubrovirens, a new species of wrasse (Labridae: Perciformes) from the Trindade<br />
and Martin Vaz Island group, southeastern Brazil, with a preliminary mtDNA molecular phylogeny of New<br />
World Halichoeres.<br />
Zootaxa, 2422: 22–30. GA<br />
Synodus vityazi Ho, PROKOFIEV & SHAO, 2010<br />
Ho, H.-C., Prokofiev, A.M. & Shao, K.-T. (2010):<br />
Synodus cresseyi Prokofiev, 2008, an unnecessary replacement for S. macrocephalus Cressey, 1981, and a description<br />
of a new species from the Western Indian Ocean (Teleostei: Synodontidae).<br />
Zootaxa, 2419: 63–68. GA<br />
25
Übersichtsarbeiten<br />
Revision der auf Sri Lanka lebenden Rasbora-Arten<br />
Silva, A., Maduwage, K. & Pethiyagoda, R. (2010):<br />
A review of the genus Rasbora in Sri Lanka, with description of two new species (Teleostei: Cyprinidae).<br />
Ichthyological Exploration of Freshwaters, 21 (1): 27-50. P Z<br />
Revision der Grundelgattung Redigobius<br />
Larson, H.K. (2010):<br />
A review of the gobiid fish genus Redigobius (Teleostei: Gobionellinae), with descriptions of two new species.<br />
Ichthyological Exploration of Freshwaters, 21 (2): 123-191. P Z<br />
Überblick über die Süßwasserfische Nordamerikas mit einer maximalen Standardlänge von 50 mm<br />
Bennet, M. G. & Conway, K, W. (2010):<br />
An overview of North America's diminutive freshwater fish fauna.<br />
Ichthyological Exploration of Freshwaters, 21 (1): 63-72. P Z<br />
Überblpck über die Fischfauna des Iguidi River (Benin: Westafrika)<br />
Moritz. T. (2010)<br />
Fishes of Iguidi River – a small forest stream in South-East Benin.<br />
Ichthyological Exploration of Freshwaters, 21 (1): 9-26. P Z<br />
7. Sonstiges<br />
Die Namen unserer Fische - Erratum<br />
von Jörg Leine<br />
Im Beitrag von Dr. J. SCHMIDT war mir eine kleine Unstimmigkeit aufgefallen. Am Ende eines kurzen<br />
E-Mail Wechsels schrieb Dr. SCHMIDT „... in Ihrem Vereinsrundbrief werden Sie das sicher, ...,<br />
selbst richtigstellen.“<br />
Hier also die Richtigstellung: Dr. SCHMIDT hatte in seinem Beitrag für den Makropoden geschrieben:<br />
„Unser Beispiel, der Blaue Fadenfisch, heißt mit vollständigem wissenschaftlichen<br />
Artnamen: Trichopodus trichopterus (PALLAS, 1770), was übersetzt etwa heißen<br />
würde: Fadenbauch mit Fadenflossen (von Pallas 1770 unter anderem Gattungsnamen<br />
beschrieben).“<br />
Dabei ist ihm bei der Übersetzung des wissenschaftlichen Namens ein nur zu verständlicher<br />
„Fehler“ unterlaufen. Hat er doch den seit Jahren gewohnten Namen Trichogaster trichopterus<br />
übersetzt.<br />
Gaster (lateinisch) bedeutet Magen und im übertragenen Sinne „Bauch“.<br />
Tricha (griechisch τρίχα) bedeutet Haar bzw., wie hier, im übertragenen Sinne auch „Faden“.<br />
Ein Tricho<br />
gaster ist also ein „Fadenbauch“.<br />
Podos (griechisch ποδός) ist der Fuß, hier sind damit Flossen gemeint.<br />
Demnach ist ein Tricho<br />
podus<br />
ein „Fadenfuß“.<br />
Da wir einmal bei der Erklärung von Namen sind (vielleicht kann man sie sich besser merken,<br />
wenn man ihre Bedeutung kennt):<br />
Pteryx (griechisch πτέρυξ) heißt Flügel. Das Wort wird hier im übertragenen Sinn für „Flosse“<br />
verwendet.<br />
Der wissenschaftliche Name unseres Blauen Fadenfischs war also bis zur Änderung des Gattungsnamens<br />
etwa mit „Fadenbauch mit Fadenflossen“ zu übersetzen (Tricho gaster tricho pte-<br />
26
us). So kennen wir ihn alle noch. Jetzt müssen wir uns umstellen, denn nun heißt die Art wissenschaftlich<br />
(wieder) Tricho podus tricho pterus – was etwa mit „Fadenfuß mit Fadenflossen“ zu<br />
übersetzen ist. In beiden Fällen wäre „(von Pallas 1770 unter anderem Gattungsnamen beschrieben)“<br />
hizuzufügen, denn PALLAS hat die Art in der Gattung Labrus beschrieben (heute die namensgebende<br />
Gattung der Familie der Lippfische (Labridae) mit nur noch vier Arten – zwei im<br />
Mittelmeer und zwei an den Küsten des östlichen Atlantik).<br />
Vielleicht noch als kleine Anmerkung: fishbase führt die Art weiter in der Gattung Trichogaster.<br />
Hoch lebe PISA-Deutschland<br />
gefunden von Jörg Leine<br />
Leipziger Volkszeitung 116. Jahrg. Nr. 90 (19.04.2010), S. 14<br />
Kommentar überflüssig!<br />
Die Auwaldpflanze 2010<br />
von J. Leine<br />
Zum Tag des Auwaldes (am 16.04.) wurde die Auwaldpflanze des Jahres bekanntgegeben. Es<br />
handelt sich um das Fuchschwanz-Bäumchenmoos (Thamnobryum alopecurum (Hedw.)<br />
Nieuwl. ex Gang.).<br />
Die in Deutschland besonders im Flachland sehr seltene Art wächst in schattigen Laubwäldern.<br />
Sie kommt auch in Leipzigs Auwald vor. Am besten soll sie im Winter wachsen, wenn wegen<br />
der laublosen Bäume viel Licht auf den Boden fällt. Aus einer am Boden wachsenden Achse,<br />
die mehrere Dezimeter Länge erreichen kann, wachsen zahlreiche 5 bis 15 cm lange aufrechte<br />
Triebe, die sich an ihrem Ende stark verzweigen, so daß sie wie ein sehr kleiner Baum wirken.<br />
27
Quellen (Auswahl):<br />
Anonymus:<br />
Forsthaus Raschwitz Bäumchenmoos ist Auwaldpflanze 2010<br />
Leipziger Volkszeitung 116. Jahrgang, Nr. 91 20.04.2010<br />
Stadt Leipzig Auf einen Blick: Umwelt<br />
http://www.leipzig.de/de/buerger/newsarchiv/2010/16809.shtml<br />
Wikipedia Fuchsschwanzmoos<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Fuchsschwanzmoos<br />
Thamnobryum alopecurum bei Bonn<br />
Entnommen Wikipedia, Foto Michael Becker<br />
28