Beschreibung - Aquarienfreunde-wilhelmshaven.de
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Es muss nicht immer Anubias sein!<br />
von Werner Siebert/Em<strong>de</strong>n-Riepe<br />
Ehren-Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s VDA-Bezirks 25, Weser-Ems<br />
Sicher hat die Gattung Anubias einige interessante Pflanzen-Arten, die ich selber auch gern lei<strong>de</strong>n<br />
mag. Wenn sie wachsen, dann kommt sehr schnell ein schöner Busch zusammen und auch<br />
aufgebun<strong>de</strong>n, z.B. auf Moorkienholz, sind es <strong>de</strong>korative Pflanzen. Unser Frd. Gerhard Rosch, hatte<br />
die gesamte Rückwand seines Aquariums mit Anubias bepflanzt, schöner kann eine Rückwand kaum<br />
sein! Aber es gibt eben auch sehr viele an<strong>de</strong>re Aquarien-Pflanzen, von einer möchte ich hier<br />
berichten.<br />
Delmenhorster <strong>Aquarienfreun<strong>de</strong></strong> waren 1971 auf <strong>de</strong>m<br />
VDA-Kongress in Köln und hörten <strong>de</strong>n Pflanzen-Vortrag<br />
von Frd. Blass aus München. Wenn dieser als Vortrag<br />
gewertet wür<strong>de</strong>, so wäre das nicht ganz richtig, <strong>de</strong>nn es<br />
war eine Aufzählung von Cryptocorynen<br />
(Wasserkelch-Arten), die uns Frd. Blass mit seiner sehr<br />
markanten Stimme, um die Ohren haute. Verzeihung,<br />
ich wollte sagen, vortrug. Ein Art-Name blieb bei mir<br />
beson<strong>de</strong>rs hängen, da sie seinen Namen trug, nämlich<br />
Cryptocoryne blassi DE WITT.<br />
Als Cryptocorynen-Freund war ich sofort hinter dieser<br />
Pflanze her und hatte Glück, die Firma Johann Christ in<br />
Hamburg, schickte mir einige Exemplare, lei<strong>de</strong>r ohne<br />
beson<strong>de</strong>re Hälterungsbedingungen.<br />
Als Killifisch-Freund hatte ich relativ weiches Wasser,<br />
die Temperatur 22 – 24 Grad und <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>ngrund<br />
bestand aus gewachsenem Lotsand bzw. Wesersand<br />
mit 1-3 mm Körnung. Die Bo<strong>de</strong>ngrund-Empfehlung<br />
stammte damals von unserem Frd. Herrmann, <strong>de</strong>r als<br />
Architekt mit <strong>de</strong>m Hausbau zu tun hat und eigene gute<br />
Erfahrungen mit diesem Bo<strong>de</strong>ngrund gemacht hatte. Ich<br />
muss sagen, bis heute habe ich keinen besseren<br />
Bo<strong>de</strong>ngrund gefun<strong>de</strong>n.<br />
Meine „Crypt. blassii“ wuchsen gut und einige Ableger<br />
habe ich dann emers (über Wasser) gehalten und auch zur Blüte gebracht, lei<strong>de</strong>r war das die<br />
einzigste Art die ich von emers gehaltenen Cryptorynen zur Blüte brachte.<br />
Lei<strong>de</strong>r unterlag ich später auch <strong>de</strong>m neuen Trend <strong>de</strong>r Schabemund- und Malawi-Buntbarsche und hier<br />
stan<strong>de</strong>n statt Pflanzen viele Steine im Aquarium und aus war es erst einmal mit <strong>de</strong>n schönen<br />
Wasserpflanzen.<br />
Meistens kommt man wie<strong>de</strong>r auf das zurück, was einem schon einmal Freu<strong>de</strong> bereitete, beson<strong>de</strong>rs<br />
wenn man nun einmal Wasserpflanzen gerne lei<strong>de</strong>n mag. Ich bekam wie<strong>de</strong>r ein Salmler-Becken. Die<br />
Cryptocoryne blassii spukte noch in meinem Kopf und ich suchte nach Lektüre und<br />
Bezugsmöglichkeiten.<br />
Jetzt allerdings stieß ich auf mehrere verschie<strong>de</strong>ne Namen wie z.B.:<br />
als „Cryptocoryne cordate GRIFFITH var. zonata”, Seite 60 bei:<br />
Wijngaard<strong>de</strong>n, P. van (2004): Cryptocoryne cordata GRIFFITH var. zonata. –Aqua Planta (2): 60-66.<br />
als “Cryptocoryne cordata SCHOTT”, Tafel 67-68, Leit.Nr. 51,11 bei:
Wendt, A. (1952): Cryptocoryne cordata SCHOTT. Herzblättriger Wasserkelch. In: Wendt, A. (1952-<br />
1959): Die Aquarienpflanzen in Wort und Bild. Fortgeführt von Prof. Dr. H.C.D. <strong>de</strong> Wit (1974) & C.<br />
Kasselmann (1982). Kernen, Stuttgart: 20 Lieferungen, Tafel: 1-400 (= 800 Seiten).<br />
als „Cryptocoryne blassii DE WIT“, Seite 370-371 bei:<br />
Benl, G. (1960): Weiteres über Cryptocoryne blassii DE WIT. –DATZ, Stuttgart 13 (12): 370-3771.<br />
als „Cryptocoryne cordata GRIFFITH (Synonyma blassii)“, Seite 120 bei:<br />
Mayland, H.J. (1991): Aquarienpflanzen. Landbuch, Hannover.<br />
als „Cryptocoryne cordata (GRIFFITH, 1851)“, Seite 218 bei:<br />
Kasselmann, C. (1995): Aquarienpflanzen. Ulmer, Stuttgart.<br />
Eine Antwort auf <strong>de</strong>n endgültig richtigen Namen, erhielt ich von Frau Kasselmann, die ich<br />
angeschrieben hatte.<br />
Cryptocoryne blassii DE WIT ist heute ein Synonym, d.h.<br />
be<strong>de</strong>utungsgleich und ungültig, da bereits 1851 durch GRIFFITH<br />
beschrieben. Alfred Blass hatte damals einen Import von Pflanzen<br />
in Gräfeling bei München und verkaufte diese an Aquarianer. Bei<br />
einem dieser Importe war eine Cryptocoryne dabei, die er nicht<br />
kannte und <strong>de</strong>shalb an Professor Dr. DE WIT zur Bestimmung<br />
schickte. Aus damaliger Sicht erschien diese Cryptocoryne als<br />
etwas Neues, weshalb DE WIT die neue Cryptocoryne zu Ehren<br />
von Herrn Blass beschrieb.<br />
Professor Niels Jakobson hat sich intensiv mit <strong>de</strong>r Gattung<br />
Cryptocoryne beschäftigt. Seine Studien zeigten, dass außer<br />
Cryptocoryne blassii, auch C. siamensis, C. grabowskii, C.<br />
di<strong>de</strong>rici und C. zonata zum Formenkreis von Cryptocoryne<br />
cordata GRIFFITH gehören.<br />
Kreuzungsergebnisse und viele neue Daten von natürlichen<br />
Standorten und auch die Untersuchung von Herbar-Belegen, führten zu diesen Ergebnissen.<br />
Das brachte mich wie<strong>de</strong>rum auf die Frage, wer waren Hendrik <strong>de</strong> Wit und William Griffith? Hier eine<br />
Kurzbetrachtung:<br />
Hendrik <strong>de</strong> Wit<br />
Am 24. Oktober 1909 geboren, Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>, gestorben 16. März 1999 in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n.<br />
d.W. studierte Biologie an <strong>de</strong>r Uni in Amsterdam.<br />
Mehrere Reisen nach Südafrika und Ost-indien, wo er als Landwirtschaftlicher Forschungsbeamter<br />
arbeitete.<br />
Gebiete: Pflanzentaxonomie.<br />
Bekannt für: Studien über „Cryptocoryne und Lagenandra“<br />
De Wit beschrieb 21 neue Arten von Cryptocorynen und sechs Arten <strong>de</strong>r verwandten Gattung<br />
Lagenandra<br />
Er war <strong>de</strong>r Herausgeber einer Enzyklopädie von 105 Bän<strong>de</strong>n; für Aquarianer behan<strong>de</strong>ln die zwei<br />
Bän<strong>de</strong> 5 & 6 die Aquarienpflanzen.<br />
William Griffith<br />
Geboren 1818, gestorben 1845. Britischer Botaniker und Arzt. 1835 ging er als Assistenzarzt nach<br />
Indien mit einer Delegation, um Teeprodukte nach England einzuführen.<br />
Er begann zu reisen und Pflanzen zu sammeln, in Burma-Sikkim-Bhutan, Afganistan und die<br />
Himalayas.<br />
1842 wur<strong>de</strong> er zum Direktor <strong>de</strong>r botanischen Gärten von Calcutta ernannt. Er starb am 09.02.1845 an<br />
einer parasitären Leberkrankheit. Kein Botaniker vor ihm, hatte so viele Pflanzenarten beschrieben<br />
und gesammelt wie Griffith, 12 000 Arten. Seine Autoren-Abkürzung lautet „Griff.“
Trotz großer Bemühungen sind zur Zeit sowohl Cryprtocoryne cordata, als auch Cryptocoryne<br />
griffithii nicht zu bekommen? Vor einigen Jahren waren Cryptocoryne griffithii noch in einigen<br />
Becken in Em<strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>n. Bei mir lebt noch eine, die lei<strong>de</strong>r stagniert. Kasselmann schreibt, das sie<br />
saures, unbelastetes Wasser liebt und schwer zu halten ist.<br />
Lei<strong>de</strong>r kommt nach meinen Beobachtungen <strong>de</strong>n Aquarienpflanzen nicht die Sorgfalt zu, wie es bei <strong>de</strong>n<br />
Fischen <strong>de</strong>r Fall ist. Je nach Standort in <strong>de</strong>n natürlichen Biotopen, spielen die Wasserwerte eine<br />
große Rolle, aber wer misst schon das heimische Wasser, wegen einer Pflanze. Bei Fischen soll es<br />
öfters vorkommen?<br />
So liebe Freun<strong>de</strong>, das war eine kleiner Wasserpflanzen-Querschnitt und ich hoffe, das ihr Leser auch<br />
ein bisschen Herz für diese Pfleglinge gewonnen habt!